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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
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160 Nußlichtlein umstürzt und auslischt, so stirbt im folgenden Jahre jemand ans dem Hause. In Wiudischgarsteu dienen die Nußlichtlein, um das Schicksal zweier Brautleute zu erfahre». Bleiben die beiden Schalen mit den Lichtlein in Berührung, so wie man sie znsainmengab, wird die Ehe glücklich sein; schwimmen sie aber auseinander, verkündet es Zerwürsniß und Unglück. Auch wird jenes von den Brautleuten zuerst sterben, dessen Lichtlein zuerst erlischt.' Durch den Einfluß des Christenthums wurde ein Theil des Zauber- und Zukunft- glaubens von der Nacht der Wintersonnenwende getrennt und auf die Christnacht über- tragen. Da beginnen, so sagt man, die Thiere im Stalle zu reden und die Zukunft zu melden; da kann man erfahren, wer im künftigen Jahre stirbt; auch Heiratslustige können sich Auskunft verschaffen. Haselstandenschütteln, Eiergießen, Bleigießen, ja selbst der Backofen gewähren derlei Anzeichen. Wenn eine Weibsperson ohne Kleidung in denselben kriecht, erscheint ihr „Zukünftiger" und reicht ihr das Hemd hinein; und wer, von der „Mette" heimkommend, in den Backofen schaut, sieht sein künftiges Weib aus demselben herausschauen u. f. w. Besonders aber ist die „heilige Nacht" zum Kreis- oder Kreuzstehen bestimmt. Dasselbe ist zwar mit allen Schrecken des Zanbers verbunden, eröffnet aber anch den tiefsten Einblick in die Zukunft. Es ist, wie man sich gegenseitig zuraunt, noch jetzt in Brauch, vor Leuten aber, die es angeblich geübt haben oder noch üben, hat jedermann Scheu und Angst. Es geschah oder geschieht während der „Mette", das heißt während des feierlichen Gottesdienstes, der auf dem Laude in der Christnacht um 12 Uhr, der gefürchteten Geisterstunde, gehalten wird, und zwar auf einem Kreuzwege, das ist an einer Stelle, wo sich zwei Wege kreuzen, auf denen zu zwei verschiedenen Pfarreien die Todten getragen werden. Wer das Wagniß unternimmt, darf in den drei vorhergehenden Tagen weder beten, uoch sich mit Weihwasser besprengen, noch darf er Brod oder Brosamen bei sich tragen, denn das Brod ist etwas Heiliges. Um Mitternacht muß er zur Stelle sein, in Sturm und Nacht aNein, während alle übrigen Leute beim Gottesdienst und bei den Lichtern der Christnacht in der Kirche weilen. Um sich her muß er mit einem Haselstocke oder mit geweihter Kreide einen Kreis ziehen, der ja nirgends unterbrochen sein darf und weit genug seiu muß, daß den Verwogenen die erscheinenden Spukgestalten nicht erfassen können. Auch muß er eine schwarze Henne oder einen schwarzen Hahn mit in den Kreis nehmen. Mit der zwölften Stnnde beginnt es sich zu regen. Es kommt daher wie eine in Flammen stehende Fuhr Heu gerade auf den zu, der im Kreise steht; Schreckgestalten tauchen auf, greifen «ach ihm, reden zn ihm, aber er darf nicht von der Stelle weichen und kein Sterbenswörtchen sprechen — und gelte es eine arme Seele zu erlösen, deuu sonst ist er dem Teufel unrettbar verfallen. Um diesen zn befriedigen, muß ihm die schwarze Henne ' In Norddeutschland wird das Wallnnßschalen Orakel in der Sylvesternacht prakticirt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Oberösterreich und Salzburg
Volume
6
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1889
Language
German
License
PD
Size
17.03 x 24.86 cm
Pages
650
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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