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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
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240 und Schnitzer von Linz und Wels, die Schmiede und Schlosser von Steyr, die keramischen Anstalten von Gmunden und Vöcklabrnck rühmlich bekannt. Die Kirche, deren Bauthätigkeit während des Mittelalters den Bedarf mehr als gedeckt hatte, was sollte und konnte sie während der Reformationszeit in künstlerischer Beziehung leisten? Die Lehre Luthers war in die Klöster gedrungen; Mönche uud Nouuen, ihrer Fesseln überdrüssig, verließen zahlreich ihre Zellen, nm weltlich zu leben und zu geuießeu. Die Klöster, welche nicht ganz zu Grunde gingen, wie jene zu Pulgarn, Trannkirchen, Schlierbach und Steyr, verödeten auf lange Zeit oder wurden zum Schauplatze der Zncht- losigkeit ihrer Insassen, wenn nicht ein Raub der stürmenden Baueru. Die Landkirchen, vielfach ihrer katholischen Seelsorger beraubt uud den herbeigerufenen Prädicanten über- lassen, fristeten uur kümmerlich ihren Bestand. Wir sehen daher die kirchliche Kunst auf die Ausschmückung der älteren Gotteshäuser im neuen Stile, wie etwa zu Schlögl und Braunau, oder auf vereinzelte Werke der Kleinkunst: Altäre, Grabdenkmale und Epitaphien beschränkt, an welchen wir allerdings schöne Renaissanceformen bemerken. Als vereinzelte Ausnahme eines kirchlichen Neubaues und zugleich als interessantes Beispiel loealer Stil- verspätung erscheint die Pfarrkirche von Waldhausen am Sarming. Dieses Werk des Meisters Hiob Eder aus dem ersten Decenninm des XVII. Jahrhunderts ist noch ein streng-gothischer Bau, nur Sängerempore und Portale entwickeln sich in keuschen, aber eleganten Renaissanceformen mit reicher Metall-Ornamentik. Erwägt man den sonstigen Gang der Architektur, so könnten die Jahreszahlen an der Waldhansener Kirche, 1610 nnd 1612, zur Annahme eines Archaismus verleiten; die Zeit ging im abgelegenen Sarmingthale gar langsamen Schrittes. Die gothischen Münster des Mittelalters blieben unangetastet stehen, die erste Brauduug der Renaissance vermochte ihren ernsten Bau nicht zu berühren, erst die mächtige Flut des Baroeco sollte die Gothik in ihrer üppigen Umarmung begraben. Der Bürgerstand, abwechselnd durch den Landesfürsten, die Standesherren und Bauern dienstbar gemacht, hatte am meisten unter den beständigen religiösen nnd politischen Stürmen jener Zeit zu leiden, daher wir auch nur in jenen Städten Spuren einer Bau- thätigkeit der Renaissanceperiode finden, deren kräftiges Gemeinwesen, Gewerbefleiß und Handel der Ungunst der Zeit zu trotzen vermochten. Es möge hier nur der 1569 bis 1584 angelegte Friedhof von Steyr, die alte Befestigung dieser Stadt nnd namentlich das Gleinkerthor, endlich das ehemalige Korn- Hans vom Jahre 1612, alle drei Objecte mit originell und effectvoll behandelten Sgrasfiti angeführt werden. Das letzterwähnte Gebäude erhält durch seine ungewöhnlichen Ver- hältnisse, seinen Doppelgiebel mit dem mächtigen Wasserspeier, die zierlichen ornamentalen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Oberösterreich und Salzburg
Volume
6
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1889
Language
German
License
PD
Size
17.03 x 24.86 cm
Pages
650
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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