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„Studien" verewigt hat. Unten aber auf den frischen Auböden und dem Wellsaude der
Donau bekleidet das saftige Grün des Niederwaldes die Ufer und Inseln. Eine Besonder-
heit dieses Gebietes sind seine großen Schwemmeinrichtungen, unter denen die in deu
Jahren 1787 bis 1789 begründete Mühlschwemme des Fürsten Adolf Schwarzenberg
den ersten Rang einnimmt. Auf dieser großartige» Wasserstraße, die mittelst eiues
54 Kilometer laugen, das Gebirge durchsetzenden Kanals aus dem Moldaugebiete iu den
Zwettlbach und die große Mühl führt, gelangen noch gegenwärtig alljährlich etwa
70.00(1 Kubikmeter Brennholz in die Donau. Die seit 1800 bestehende Aisttrift durchmißt
eine Strecke von 84 Kilometer und befördert 50.000 bis 60.000 Kubikmeter Brennholz
in den großen Rechen zu Au bei Mauthausen. Eine dritte große Trift ist jene der Domäne
Greinburg auf der großen Naarn und ihren Seitenbächen (54 Kilometer), welche 20.000
bis 30.000 Kubikmeter im Kaindlauer Rechen sammelt und — wie die beiden anderen —
zum größten Theile nach den großen Ländplätzen Wiens verflößt.
Das fruchtbare, obstreiche Wellen- und Hügelland zwischen Traun und
Enns enthält nur 16 Procent Wald. Kleine, doch wohlgepflegte Gehölze und Remisen,
deren Ränder nicht selten mit Fruchtbäumen besetzt sind, legen Zeugniß ab für die gute
Waldwirthschaft der Landwirthe, in deren Gemarkungen man viele vorzüglich gelungene
Nadelholzculturen trifft.
Reicher an Wald (25 Procent) und großen Forsten ist das Bergland zwischen
Traun und Inn, das sich im Weilhart-Lach- und Kobernanser-Forste bis 800 Meter, im
Hausruck auch darüber hinaus erhebt. Fichte, Kiefer, Buche und Birke treten als herrschende,
Eichen und Eschen, Ahorne und Rüstern, sowie Lärchen in den Culturen als eingesprengte
Holzarten auf. Allerlei Waldgewerbe und ein reger Holzverkehr beleben diesen waldreichen
Gau, dem der Reichthum an floßbaren und triftbaren Gewässern, Donau, Salzach und
Inn, Ager, Mattig und mehrere Seitenbäche, sehr zu Statten kommt. Das Jnnviertel
hatte ehemals ausgedehnte Staatswaldungen, die in den Jahren 1862 bis 1869, größten-
theils nach vollzogener Ablösung, im Flächenmaße von rund 28.000 Hektar verkauft
wurden und von welchen nur mehr ungefähr die Hälfte in festen Händen und guter
Pflege blieb, währeud die andere Hälfte dieses imposanten Waldbesitzes leider der
Parcellirung oder „Abschlachtung" verfallen ist.
In den Voralpen, welche die charakteristischen Formen des Sandsteines zeigen,
beherrscht der Wald schon in breiteren, geschlossenen Zügen (37 Procent) die Landschaft.
Fichten und Buchen von üppigem, kräftigen Wachsthum, mit Lärchen und edlen Laub-
hölzern gemengt, sind hier das gewöhnliche Waldbild. Die Tanne weicht unter dem
Einflüsse der modernen Schlagführung auch hier immer weiter zurück. Während die
Betriebsformen am Rande der Alpen schon niit der Eigenart der Hochgebirgswirthschast
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch