Page - 360 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
Image of the Page - 360 -
Text of the Page - 360 -
360
Die Physiognomie des Salzachthales von Mittersill aufwärts bis Nenkirchen unter-
scheidet sich nur wenig von derjenigen der Strecke zwischen Bruck und Mittersill, höchstens
daß das nördliche Gebirge, die Sonnberge, noch freundlicher zu Thal blicke«, daß mehr
Allen auf dem Thalgrund zu seheu uud auch die Thalgehäuge dichter bewaldet sind. Die
Kircheu der Dörfer Hollersbach, Bramberg und Nenkirchen, dann die Kapelle von Weyer
lassen sich auch in dieser Gegend ans ihren Spitzthürmen, Strebepfeilern und audereu
Theilen ihres Baues leicht als gothische Gebäude erkennen. Von Schloßbanten kommen
nur Eiuödberg uud Hoch nenkirchen, beide an der nördlichen Thalwand, in Betracht.
Das Landschastsgemälde ändert sich erst, sobald die Hochgebirge über dem unteren Theile
vom Habach und den beiden Sulzbachthälern, dann der Westrand des Krimmler Achen-
thales bis zum Plattenkogl in dasselbe gerückt sind. Namentlich Bramberg mit seinem
Spitzthnrm und seiner hohen Kirche, überragt von diesen Berghäuptern, gestaltet sich
pittoresk; doch dürfte der Maler auch de» mitten im Dorfe stehenden schlanken Zirbelbanm
von ungewöhnlicher Höhe als das eigentliche Wahrzeichen von Bramberg nicht unberück-
sichtigt lassen.
Von den Tanernthälern endigt Hollersbach beim gleichnamigen Dorfe. Es theilt
sich tief innen und dort in seinem Hintergrund wogt ein See und führen Übergänge in das
Gschlöß und zum Windisch-Matreier Tanernhans. Aus seinem Gebirge ist vor Allem das
auf dem Westkamm gegen Habach horizontal gelagerte Watzseldkees erwähnenswerth.
Auf der Straße folgt nach Hollersbach Mühlbach, ein alter Gewerkenort, der
heute leider feiern muß. Seine Kupferbergbane haben sich ans dem rechten Salzachufer im
sogenannten Brennthal befunden. Bei Mühlbach mündet das Mühlbachthal , das
bedeutendste Seitenthal im Norden der Salzach. Es krümmt sich von Westen nach Osten
um den Wildkogl, während an seiner größten nördlichen Ansbiegnng nur weuig nach
Norden hinausgeschoben an der Grenze Tirols und Salzburgs der große Rettenstein
thront, welcher sowohl wegen seiner Höhe (2.361 Meter), als wegen seines schroffen Kalk-
anssatzes mitten im grünen Schiefergebirge der auffallendste der Pinzganer Nordberge ist.
Durch das Mühlbachthal zieht der Saumweg aus dem Salzachthal über das Stangenjoch
in das Tiroler Spertenthal.
Der Weyerhof, nnterhalb der auf einem niedrigen Hügel vorhandenen Reste der
Burg Weyer, bewahrt sein getäfeltes Prnnkziinmer seit den Zeiten, wo der Besitzer
verpflichtet war, seinen gnädigen Herren, den Bischof von Chiemsee oder dessen Stell-
vertreter, zu beherbergen. Südlich vom Weyerhof öffnet sich das Habachthal. Seine
Berge, besonders jene des Westrandes und des dem Tonern Hanptkamm angehörenden
Hintergrundes, ragen zu großer Höhe, die Nachbarin der beiden Venediger, die eisige hohe
Fürlegg, sogar bis zu 3.249 Meter hinan. Diese mit der nahezu senkrecht aufragenden
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Volume 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch