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Thalboden, der vom Fuß des Nordgehänges bis zur Mündung der Sulzbachthäler reicht,
stehen lichte Stein- und dunkle Holzhäuser als Einzelnhöfe oder mehrere beisammen mit
den zahlreichen Heustadeln. Von der Endstufe vou Untersulzbach hängt das Silberband
des Snlzaner Wasserfalles herab. Das Thalgehänge an den Ecken der Sulzbachthäler und
auf dem in ihrer Mitte stehenden Mitterkogl bedeckt dunkler Forst. Darüber bauen sich
die Wände und Spitzen der höheren Berge auf, von denen hier und da der Schnee
erglänzt, in dessen Weiß die Firnberge im Hintergrund, vor Allem der am Schlüsse von
Untersulzbach gerade über dem Sulzauer Wasserfall thronende große nnd kleine Venediger
gekleidet sind. Wendet sich das Auge dauu thaleinwärts, so gewahrt es über der Ruine
Hieburg die Neßliuger Wand, welche die junge Salzach bis an ihre Vereinigung mit der
Krimmler Ache begleitet, mit den überall, besonders an ihrer Ecke, dem Falkenstein, den
Wald durchbrechenden Felswänden und dahinter den Plattenkogl, gegen Osten aber in dem
unten bewaldeten, höher oben mattengrümn Schiefergebirge den Gernkogl (2.261 Meter)
und den Wildkogl als die namhaftesten Kuppen.
Beim Pfarrdorf Wald mit seiner uralten Kirche schlägt der Salzburg mit Tirol
verbindende Fahrweg die westliche Richtung ein. Er führt vor Gerlos an der zu Salzburg
gehörigen wilden Gerlos vorbei, einem im sichtbaren äußern Theile nur von Sennhütten
belebten ziemlich breiten und ebenen Alpenthale, welches von der Reichenspitze (3.294 Meter)
und den ihr benachbarten Gletschern malerisch geschlossen wird.
Unsere Piuzgauer Thalstraße steigt dagegen südwestlich zur Salzach hinab. Bei
Wald haben die Sümpfe in der Thalsohle aufgehört, Gehöfte wechseln mit Feldern und
Wäldchen ab und liegt auch manches Felsstück auf offenbar festem Boden. Um die Ecke
des Falkenstein angelangt, erblickt man auf einem Schuttkegel die Kirche mit ihrem hohen
Spitzthurm uud die Häuser von Krimml; bald dringt das dumpfe Donnern des Katarakts
an unser Ohr und werden wir den untersten und obersten Fall in Waldesmitte gewahr.
Der Krimmler Wasserfall übertrifft an Großartigkeit alle übrigen Wasserfälle
in den Alpen. Die Gesammtfallhöhe vom Punkte, wo die Ache das Achenthal im obersten
Fall verläßt, bis dahin, wo der unterste Fall aus der Thalsohle bei Krimml anlangt, ist
mit 450 Meter gemessen. Auf dieser Strecke bildet die wasserreiche Ache drei Fälle, während
sie in den Zwischenräumen mit raschem Gefälle abwärts stürmt. Der mittlere Fall setzt sich
aus zwei bis drei Absätzen zusammen, welche als selbständige Fälle betrachtet werden
könnten. Jni untersten Fall stürmt der mächtige Wasserschwall ans enger Schlucht, sich
tausendfach überschlagend, gerade herab, macht hierauf, in dieser Richtung durch Felsen
gehemmt, eine Wendung nach rechts und gelangt mit seinen wilden Schaumwogen, insoweit
sie nicht in der Luft als Staubregen sich verflüchtigen, in breitem Bogenabsturz in die
Thaltiefe. Unerreicht ist jedoch der oberste Fall. Die Flut donnert 200 Meter tief hinab in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch