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ein Gneißbecken. Oben am Abgrund bäumen sich die Wogen hoch auf, kaum aber haben sie
den kühneu Sprung gewagt, so erscheinen sie in der wechselndsten Phantasmagorie ihrer
Gebilde, mögen sie neben und übereinander abwärts stürmeu, zur Tiefe sinkenden Geister-
gestalten ähnlich, deren weiße Gewänder in Nebel zerfließen oder an emporragenden
Felsen zerschellt in unregelmäßigen Schaumliuieu sich krümmen und als Staubregen nach
auswärts schweben.
Durch die Bemühungen des deutscheu und österreichischen Alpenvereines ist vor
wenigen Jahren ein Weg zu Stande gekommen, von welchem Abzweigungen zu deu
iuteressantesten Punkten bis hart an den Fall führen, und heute kann man das wundervolle
Naturschauspiel in seiner ganzen Größe, aber auch in seiner unbezähmbaren Wildheit
würdigen.
Das Krimmler Achenthal zieht lange breit und fast eben fort. Seine Berge gehören
auf der Ostseite dem Kamm gegen Obersulzbach, im Süden dem Ceutral-Hauptkamm und
auf der Westseite der Zillerthal-Gebirgsgruppe an, denn dnrch das Thal geht über die
Birnlück? (2.672 Meter) die Grenze zwischen der letzteren Gruppe und den hohen Tauern.
Dort wo auf der Westseite der Rambach in einem ansehnlichen Wasserfall ans den
Gletschern in der Nähe der Reichenspitze die Thalsohle erreicht, steht das Taueruhaus. Bei
den südlicher gelegenen Uulaßalpeu zweigt vom Hauptthal das Wiudbachthal ab. Durch
dasselbe klimmt der Taueruweg zur 2.635 Meter hohen Scharte des in das Tiroler Ahren-
thal führenden Krimmler Tauern empor. Das südöstlich laufende Hauptthal endigt am
großen Krimmlerkees, welches von der gewaltigen Dreiherrenspitze, 3.499 Meter, beherrscht
wird, und für diesen Ast bildet die Birnlücke den Übergangspunkt nach dem Ahrenthale.
Krimml steht mit Tirol nur durch einen Saumweg nach Gerlos in Verbindung. Auf ihm
bietet sich auf der Höhe der Platte uoch einmal der Blick auf die Krimmler Wasserfälle
dar, und obgleich die Entfernung die überraschenden Einzelheiten nicht mehr unterscheiden
läßt, ist der Eindruck des Naturschauspiels doch selbst hier noch ein bedeutender.
K'ungau.
An der im Hintergrund des Thales Großarl eingetieften Arlscharte enden die hohen
Tauern nach Osten und beginnt die östlichste, als steirische Alpen bezeichnete Hauptgruppe
der Ceutralalpen. Diese theilt sich östlich der Arlscharte am Weinschnabl in zwei große
Arme. Der nördliche verfolgt zumeist unter dem Namen der kleinen oder niederen Tauern
bis weit hinein nach Steiermark eine östliche Richtung. Sein Hauptkamm bildet vom
Weinschnabl bis zum Schöneck die West- und Nordgrenze unseres Luugaus, des südöstlichen
Theiles des Herzogthums Salzburg. Dagegen hält der südliche Hauptarm vom Weinschnabl
bis zu dem au der Südspitze Lungaus thronenden Köiügstuhl oder Karlnock die südöstliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch