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Melancholie des Eindruckes aus. Dafür leidet die Lungauer Landschaft, da ans den Höhen
fast ausschließlich der Nadelwald vorherrscht und Laubwälder hier und selbst auf der
Thalsohle blos ausuahmsweise vorkommen, den Tanernbergen ferner die Gletscher und
ausgezeichneten Felsbildungen fehlen und auf ihnen ober der Waldgrenze nur das Brauu
der Moosvegetation und der Felsklippen den Ton angibt, da endlich Höfe auf den Höhen
fast gar nicht anzutreffen sind, diejenigen im Thalgrund aber kahl mit tief herabreichendem
hohen Dache kein malerisches Element in das Bild bringen, an einer gewissen Eintönigkeit,
und zwar ist diese Eintönigkeit wegen der dnnklen Waldfarbe eine harte, trockene. Doch
muß betont werden, daß Tamsweg, obgleich im Hanptthale des von hohen Gebirgen
begrenzten und durchzogenen Lunganes, doch 1.021 Meter hoch gelegen ist, woraus sich
der frostige Zug im Charakter seiner Landschaft hinlänglich erklärt.
Von Tamsweg besteigt man den als vorzügliche Aussichtswarte berühmten Preber
(2.741 Meter). Damit läßt sich der Besuch des Prebersees verbinden, eines der größten
Seen des Gaues, der jedoch wegen seiner Lage im Walde wenig Reiz entwickelt. In den
oberen Gehängen des Preber ist der eigentliche Speik, die Valeriana celtiea, so reichlich
vertreten wie kaum auf einem anderen Berge.
Von Tamsweg abwärts muß sich die Mur, weil sich der Lasaberg in der Richtung
des bisherigen Laufes des Flusses im Osten des Marktes gelagert hat, zu einer Wendling
nach Süden bequemen und kann erst an dem südwestlichen Fuße des Lasaberges iu die alte
Richtung nach Osten zurückkehren, welche sie bis an die steirische Grenze und dann noch
weiter beobachtet. Der Straße im Murdurchbruche zwischen dem Lasaberg im Osten und
dem Schwarzenberg im Westen fehlt die Abwechslung. Das unterste Mnrthal im Lungan
führt von hier an den Namen der Ramingsteinwinkl.
In Ramingstein selbst machen sich auf dem rechten Flußufer die Ruiue Finstergrün
mit hohem Wartthurm auf einer Bergesecke, an ihrem Fnße die Kirche und einige lichte
Gebäude, dann eine Häusergruppe mit dem Schloß Wintergrün, eigentlich ein Haus mit
Kapelle, auf dem Schuttberg des Mißlitzbaches angenehm bemerkbar; gegenüber am linken
Ufer klebt ein Dörfchen malerisch hoch auf dem Gehänge. Auch der übrige Ramingstein-
winkl, in welchem noch bei Kendlbruck das Mühl- oder Hinteralpenthal, bisweilen der
Kendlbrucker Graben genannt, auf dem rechten Murufer mündet, bietet wenig Anregung.
Etwas mehr landschaftliches Stillleben, das sich in der glücklichen Mischung von
Wald und Wiese, in stattlichen Zirbelbäumen bei den Gehöften und in dem Ausblick auf
das Lungauer Westgebirge bis hinein nach Zederhaus und Murwinkel ausspricht, treffen
wir auf der Straße zwischen Tamsweg und Mnran, die nördlich und parallel zur Mur-
thalstraße dahinzieht, an. Dieselbe geht von Tamsweg östlich zuerst im Thale der Leißnitz,
welche in Tamsweg selbst in die Mur fließt. Der breite Lasaberg (1.934 Meter) und der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch