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Thal unseres Gaues. Der Weg von St. Michael bringt uus im Murthal, welches an der
nahen Mündung seiner beiden größten Seitenthäler einige Breite gewonnen hat, au den
Bach aus Zederhaus und dauu an die Stelle, wo der Murwinkl in das eigentliche Mur-
thal übergeht. Im Murwinkl kommt man zuerst «ach Schellgaden. Das ans der Höhe
stehende große Werksgebäude und die übrigen Banreste des aufgelassenen Goldbergwerkes
grnppiren sich interessant mit dem über eine gebrochene Felswand herabstürzenden Bache.
Im Dorfe Mnhr steht die Kirche mit ihrem hohen Spitzthurm über den sich in der Thal-
schlucht an der Mur hinziehenden, im Unterbau steinernen, im Oberbau hölzernen Häusern.
Im ganzen unteren Murwinkl tritt besonders der nördliche Thalhaug steil auf uud durch-
brechen überall Felswände seine Wälder; die Südseite zeigt sich minder steil und ist dichter
mit Wald bedeckt. Bestünde von Laubholz, Birken und Erlen sind mit Nadelholz gemischt
und die Erlen auf dem Thalgrund an den Ufern der juugeu Mur zahlreich.
Von Muhr thalaufwärts kommen bedeutende Steigungen des Weges vor. Vor Allein
schiebt sich dort, wo nahe aus Süden der Alteuberggrabeu mündet, ein Bühel quer in das
Thal und die Mur kann nur uach dem hübscheu Fall bei Jedl ihren Lauf fortsetzen. Dann
folgt die Mündung des gleichfalls nach Süden eingetieften Thales Rothgülden oder
Roggillen, vulgär Ragöln. Der Blick in dies Thal von der Brücke an seiner Mündung
findet außen die Gebäude des aufgelassenen Arsenikbergwerkes, darüber den schluchtartig
ansteigenden Thalgrund mit dem in Kaskaden herabeilenden Bach und im Hintergrund
die großartigen Berge am Schlüsse des Thales. Im Rothgüldeuthale gelangt man dann
an den 1.695 Meter hoch liegenden Rothgülden-See. Über der dunkelgrünen Fläche,
welche der Wald nur spärlich säumt uud deren Wasser durch eine gewundene Bucht zu
Thale fließt, thront der höchste Berg des Gaues, das 3.061 Meter hohe Hasuereck, der
große Hafner, mit dem kleinen Hafner zur Seite. Gletscher sind in sein Massiv und iu
das seiner nächsten Nachbarn eingebettet und zwischen ihm uud dem nordwestlich von ihm
aufsteigenden Peterrücken, au welchen sich nördlich der Bockrücken anreiht, ruht eiu oberer
See, dessen Wasser im Südwesten über Felswände in den unteren See stürzt und dadurch
das interessante Landschaftsgemälde belebt.
Von der Mündung des Rothgüldenthales klettert der Hauptthalweg über eine hohe
uud steile Stufe empor an den Ausgang der Moritzen, des letzten neuueuswertheu Seiten-
thälchens der Mur aus Südeu. Auf diesem Gange erblickt mau beständig den Schober
(2.684 Meter) hoch über sich zur Liukeu. Die Moritzeu verräth zuerst der wilde Absturz
des Moritzeubaches zu der iu der Tiefe zwischen Felstrümmern daherbransenden kleinen
Mur. Nach kurzem Ansteigen wird man durch eine reizvolle Seenerie überrascht. Auf
grünem, vom Bach in Windungen dnrchflvssenen Grunde, welcher mit Gruppen stattlicher
Fichten bestaudeu und rings vom Hochgebirge umschlossen ist, haben die Jagdpächter, die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch