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auf offenem Marktplatz nahm er den Fußfall des Rathes an, der alle Privilegien der
Stadt ausliefern mußte (1523). Von da ab beschied sich Salzburg wieder mit der Rolle
einer gehorsamen bischöflichen Stadt, — übrigens fast der einzige aller alten deutschen
Bischofsitze, dem es nicht gelang, auch uur zeitweise die Stellung einer freien Stadt zu
gewinnen. — Viel schlimmer als dieser Kampf mit den Bürgern, welchen man nachmals
den lateinischen Krieg genannt hat, war der mit den aufständischen Bauern. Es war zwei
Jahre später, im Jahre 1525, als in ganz Süd- und Mitteldeutschland der furchtbare
Bauernkrieg wüthete. Wir kennen seine besondere Veranlassung hier ganz genau; sie
liegt in der Verbreitung des Lutherthums, zu dessen Ausschließung aus seinem Lande der
Erzbischof sich schon einige Jahre vorher mit den baierischen Herzogen verbunden hatte
und gegen welches er mit aller Strenge vorging. Als
einmal ein „Prädikant" ergriffen worden war und
auf ein Pferd gebunden nach Mittersill gebracht
werden sollte, um dort in den „Faulthurm" geworfen
zu werden, ereignete es sich in Gartenan an der
salzburgischen Grenze gegen Berchtesgaden, daß seine
Wächter in einer Taverne zechten, während auf der
Straße mitleidiges Volk den Gefesselten umringte.
Dieser aber erhob seine Stimme und beschwor die
Bauern, ihm zur Flucht zu verhelfen, da er für die
Erzbischof Matthäus Lang von Welleiiburg. ^ ^ ^ ^ ^
Freiheit des Evangeliums leide. Seme Worte machten
Eindruck, die Fesseln wurden gelöst und der Vernrtheilte entkam nach Tirol. Der erzürnte
Erzbischof aber uahm an den Verächtern seiner Befehle bittere Rache: sie wurden
hingerichtet, darunter auch ein Piuzgauer Namens Stöckl. Dessen Bruder war es nun,
der von persönlicher Rache getrieben in allen Gebirgsthälern den Aufruhr predigte. Mit
Beginn des Sommers erhoben sich der ganze Pinzgan und Pongau, voran die Bergknappen
von Ranris und Gastein, und große Scharen rückten gegen Salzburg. Ihre Forderungen
waren dieselben, wie sie in jenem stürmischen Sommer überall erhoben wurden: einerseits
Freiheit von den Leistungen, welche die Bauernschaft an die Gruudherreu uud den Staat
zu entrichten hatte, dann kirchliche Veränderungen im Sinne der neuen Lehre von der
evangelischen Freiheit. Zu Pfingsten erschienen die Bauern vor der Stadt und die dem
Erzbischof noch immer feindliche Bürgerschaft öffnete ihnen die Thore. In größter Eile
mußte der Erzbischof mit den vornehmsten Personen des Landes auf die Festung flüchten,
welche allerdings gut besetzt und armirt war. Die Bauern überschwemmten die Stadt,
plünderten die Residenz und machten sich in deu Prunkgemächern breit. Nach einigen ver-
geblichen Unterhandlungen begann auch die Belagerung der Festung. Aber die Minirarbeit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch