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fertig und zur Einweihung bereit stand. Am Rupertsfeste 1628 erfolgte die letztere mit
außerordentlicher Feierlichkeit und Pracht im Beisein fast des ganzen baierischen Hofes.
Die Drangsale des dreißigjährigen Krieges verzögerten indeß noch lange die gänzliche
Vollendung. Des Erzbischoss Paris erste Sorge nahm während des Baues die wiederholt
nahe gerückte Feindesgefahr und die Vertheidigung der Stadt uud des Erzstistes iu
Anspruch. Sein Hofbaumeister Solan leitete gleichzeitig mit dem Dombaue auch die für
jene Zeit großartige Fortificatiott der Hauptstadt, mußte riugs um dieselbe Festuugswerke
ausführen, die Schlösser und die Pässe des Landes in wehrhaften Stand setzen. Erst nach
Wiederkehr des Friedens brachte Erzbischos Guidobald Thun nm 1655 durch Ausführung
der beiden Thürme und Volleuduug der Westfront deu Bau zum Abschlüsse. Die innere
Ausstattung währte noch länger; gegen 1680 endlich unter Erzbischof Max Gaudolf
Khünburg kouute man sie in allem Wesentlichen vollendet nennen. Aber auch fast jeder
der nachfolgenden Erzbifchöfe verewigte seinen Namen im Dome durch irgend eine
monumentale Zuthat.
Es war eine harte Kriegszeit, die leidenvollste des dentschen Reiches, in der der
neue Dom sozusagen mit dem Schwerte in der Faust erbaut wurde. Wüster Waffenlärm
mischte sich mehr als einmal in die Arbeit der Künstler und Bauleute. Daß trotz alledem
der gewaltige Bau euergisch und unentwegt nnd, was noch mehr sagen will, ohne Schulden-
last oder Bedrückung des Volkes ausgeführt wurde, war uicht die geringste unter den
Thaten des großen Paris Lodron. Aber anch manche schwache Seite der Gestalt des Bau-
werkes findet damit die Erklärung.
Der heutige Dom stellt sich in den völlig klaren Formen einer Basilika mit hohem
Mittel- und Querschiffe, niedrigere» Abseiten, Kuppel über der Vieruug, Vorhalle uud
zwei Thürmeu au der Westfront dar, Alles aus Eiuem Gusse im Stile der Spätreuaissauce
mit merklichem Übergehen zum Barock. Er ist in Quadern ans dem Sandsteine (Nagelfluh)
des Mönchberges aufgeführt, die Frout sammt Thürmeu mit weißem Marmor überkleidet.
Seine Dimeusioueu (Lauge 99 Meter, Breite im Querschiffe 68 Meter, im Laughause
45 Meter, Höhe der Hochschiffe 31 Meter, der Kuppel 65 Meter, der Thürme 79 Meter,
Gesammtbansläche 4.500 Meter) siud sehr bedeutend und weisen ihm unter den größten
Domen Österreichs und Deutschlands den Platz ungefähr in der Mitte der Reihe an. Als
Denkmal der kirchlichen Renaissance hat er auf deutschem Boden keinen Rivalen. Nach
dem Muster der Peterskirche siud Chor uud Querschiff iu weit ausladeudem Halbrund
geschlossen, die Nebenschiffe aber in je vier unter sich verbundene Kapellen getheilt und
über denselben Oratorienräume vou imposauter Ausdehnung angebracht, welche mittels
hoher Doppelöffnungen mit Marmorbaleonen in die Hochschisse münden. Im Äußern
fällt der Gegensatz der Front sammt Thürmen zu dem übrigeu Baukörper eiuigermaßeu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch