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Theile vorzügliche Gemälde von Mascagni, Solan, Andreas Rensi und Franz Neve. In
neuester Zeit wurde der Gemäldekreis des Domes noch mit deu Bildern der vier
Evangelisten an den Peudeutifs der Kuppel vou August von Wörndle in Wien (an Stelle
der vom Brande 1859 zerstörten) nnd mit den ivohl gelungeneu Darstellungen des Kreuz-
weges an den Zwischenwänden der Seitenkapellen, von Ludwig Glötzle in München
gemalt, vermehrt. Die augenscheinlich zur Aufnahme von Fresken bestimmten Gewölbe-
felder in diesen Kapellen wie auch in den Oratorien sind leider leer, das einzig
Unvollendete im ganzen Gebäude.
Auch der heutige Dom ist der dominireude Mittelpunkt, das architektonische Glanz-
stück Salzburgs, mit Recht sein Stolz. Eines jedoch, der weihevolle Altershauch, der
seineu Borgänger einst durchweht hatte, bleibt ihm versagt. Für das Jahrtauseud, das
über dieser christlichen Cultusstätte hingegangen, für die Rolle, die sie im Kircheulebe»
Deutschlands und darüber hinaus gespielt, die Schicksale uud Thäte«, dereu Zeuge sie
gewesen, die Geschlechter, die sie kommen und schwinden gesehen, hat der verjüngte Ban
mit Allem, was er einschließt, keine Sprache mehr.
Die zweitgrößte Kirche Salzburgs, die ehemalige Uuiversitäts-, uuu Studieukirche
zu Mar i ä Empfäugniß, wurde vom Erzbischof Johann Ernest Thun in den Jahren
1696 bis 1707 nach dem Plane und unter der Leitung des oben genannteil kaiserlichen
Hofarchitekten zu Wieu Johauu Bernhard Fischer von Erlach erbaut. Sie ist unseres
Wissens das größte Kirchenbauwerk dieses Meisters, seiner berühmten Wiener Karlskirche,
wiewohl in Knnstrang und Glanz der Erscheinung nachstehend, doch an Umfang überlegen.
Wie fchou erwähnt, könnte sie auf den Namen eines „zweitenDomes" iu Salzburg Anspruch
macheil. Ihr Banstil ist vollkräftiges, an Roeocv streifendes Barock. Die Maßverhältnisse
sind bedeutend: die Länge beträgt 81 Meter, die größte Breite 35 Meter, die gesammte
Banfläche rund 2.70(1 Quadratmeter. In der Anlage stellt sich das Gebände als ein
oblonger Eentralban dar, mit längerem Haupt- und kürzerem Querschiffe, dereu Axeu sich
im Halbirnngspnnkte schneide». Die Gewölbe erreichen die Höhe von 29 Meter, über
der Bieruug erhebt sich bis auf 57 Meter eine stattliche Kuppel. Die Winkel zwischen den
Kreuzarmen der Hvchfchiffe füllen nach innen oval geformte Kapellen mit großen Oratorien-
räumen darüber aus. Sie öffnen sich gegen das Hauptschiff iu hoheu, gegen das Querschiff
in niedrigeren Bogen und stellen durch diese zweifache Berbiudung zugleich eine Art vou
Nebeufchiffeu her.
Das Äußere der Kirche fällt zunächst durch lebhast, sast unruhig bewegte Fvrmeu
und eine im Berhältuisse zur Grundfläche überspannte Höhenentwicklnng ins Auge. Ei«
architektonisches Prunkstück origineller Art ist die Front, in breiter Bogenlinie mit weit
geöffneter Vorhalle ausbauchend und vou zwei kräftigen Glockenthürmen flankirt, die »ach
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch