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Weg. Die Rindviehzucht und die Erzeugung von Molkereiprodncten bilden die haupt-
sächliche Eiukoinmeuquelle des Landes.
Die breiteste Grundlage für die Viehzucht des Landes bilden die Alpen und die
darauf begründete Alpenwirthschaft. Über 200.000 Hektar Alpen- und mehr als
4.300 Hektar Hutweide bilden zusammen vier Zehntel der gesammten prodnctiven Fläche.
Dazu kommen noch die fast gleichwerthigen in den Waldbeständen eingeforsteten Weide-
rechte für rund 56.000 Stück Großvieh. Welche Bedeutung die Alpen aber für die Vieh-
zucht im Lande Salzburg haben, geht schon aus der Thatsache hervor, daß mit alleiniger
Ausnahme des unentbehrlichen Gespannviehes und einiger Heimkühe der gesammte
Viehstand der viehzüchtenden Theile des Landes, wozu außer den Gebirgsganen auch eiu
Theil des Flachgaues zählt, vom ausgehenden Frühjahr an bis zum Spätherbst auf der
Alpenweide belassen wird. Der steten Bewegung in der reinen Höhenluft und der würzigen
Nahrung des Alpengrases verdanken denn auch das Pinzgauer Pferd und Rind ihre
notorisch vorzüglichen Eigenschaften. Die beste Alpenweide findet sich im Pinzgan und zum
Theil im Pongau, und zwar in den schmalen Thälern, welche an der nördlichen Abdachung
der Haupttanernkette durch deren Ausläufer gegen das Salzachthal gebildet werden. Minder
gut sind die Alpen im Lungan und den Bezirken außerhalb der Gebirgsgaue. Die miuder-
werthigen Alpeu kommen überhaupt auf den mehr südlich abgedachten Gebirgszügen vor.
Die Benützung der Alpen in Hinsicht auf die Dauer der Weidezeit und Verwendbarkeit
für die einzelnen Viehgattungen wird vorzugsweise von örtlichen Verhältnissen bestimmt
nnd unterscheiden sich hiernach die besser gelegenen, länger benützbaren, mit üppigerem
Graswnchse bedeckten Voralpen von den Hochalpen; auch gründet sich hierauf die Benützung
der Alpen in den Zeitperioden: als Frühlingsnutzung vom 25. Mai bis Ende Juni anf
den Voralpen, als Sommernutzung von Anfang Juli bis Anfang September auf deu
Hochalpen, als Herbstnutzung von Ende September bis 12. October wieder auf de»
Voralpen. Das Jung- und Kleinvieh wird bei der Frühlingsnutzung meist nicht mit den
Kühen auf die Voralpen gebracht, sondern während dieser Zeit auf Zuleheu, dann anf
Hntweiden und in Waldungen erhalten; erst mit Ende Juni wird es zur Sommeruutzuug
auf die Hochalpen getrieben. Auch die Herbstnutzung auf den Voralpen macht nur ein
Theil des Jungviehes, nicht aber das Kleinvieh mit. Die höchsten Plätze der Hochalpen,
welche wegen der steilen Abdachung und den sporadisch zwischen Felsen und Gestein
vorkommenden Grasplätzen blos mit Schafen oder Ziegen, und zwar eine noch kürzere
Zeit als die Hochalpen, nämlich nur von Mitte Juli bis zum zweiten Drittel des August
benützt werden können, werden mit Kleinvieh bestellt. Diese Benützungsart der Alpen durch
l9 Wochen in regelmäßigem Turnus gilt nur für Alpen, welche Eigenthum größerer
Wirthschaften sind. Die Besitzer kleinerer Wirthschaften benützen gewöhnlich je 4 bis 10, ja
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch