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so manches ausgezeichnete Triftbauwerk geschaffen hat, für immer verschwinden. Der
protze Ländbetrieb und die Centrirnng des Holztransportes haben ihr Ende erreicht. Die
ehemals zahlreiche Gilde der stabilen ärarischeu Waldarbeiterschaft mit ihrer strammen
Organisation, mit ihren zunftmäßigen Gebräuchen und all dem Beiwerk einer uralten
Verfassung dürfte — wie so vieles Andere aus guter alter Zeit — mit den neuen
Einrichtungen leider zerfallen. Auch die Vergebung der Holzarbeit wird sich mehr und
mehr nach Angebot und Nachfrage regeln; denn auch auf das scheinbar abgeschlossene
Waldgewerbe, bis in die stille Abgeschiedenheit des entlegenen Gebirgswaldes, überträgt
sich die gewaltige Bewegung der modernen Volkswirthschaft.
Nur eins, das Hüfthorn des Waidmanns, mahnt in den Wäldern unserer Alpen-
länder heute noch an vergangene Zeiten. Die wachsende Vorliebe für die Hochgebirgsjagd
erklärt sich ja eben aus dem Vordringen der obigen Strömungen, aus dem mächtigen Anreiz,
den die Rückkehr nach den entlegenen Orten des Natnrfriedens und die Erquickung im
edlen Vergnügen eines ursprünglichen Waidwerkes in sich schließt. Salzburg war immer
ein Dorado der Jäger; seine geistlichen Fürsten haben diesem ritterlichen Vergnügen
mit wenigen Ausnahmen eifrig gehuldigt und es hat sich zu Zeiten ihrer Regierung eine^
vollkommen getrennte Verwaltung von Forst und Jagd herausgebildet.
Salzburg hat im Flachgau gute Niederjagden, die mitunter jenen des benach-
barten Oberösterreich wenig nachstehen. Sie liefern reiche Ausbeute an Hasen nnd
Feldhühnern, auch an Rehen und Fasanen. Die jagdlichen Schätze des Landes aber birgt
das Wald- und Felsgebiet der Gebirgsgane, wo ausgezeichnete Gems- und Rothwildstände
des Jägers Herz erfreuen und das Balzlied des Auer- und Birkhahnes erklingt.
Die Grund- und Waldbesitzverhältnisse Salzburgs bringen es mit sich, daß es hier
eigentlich nur ärarische und Gemeindejagden und solche Enclaven-Reviere gibt, die um
Ruhe und Friedens willen, schier um jeden Preis, zu den großen Revieren erworben werden
müssen. Es herrscht also hierzulande die Pachtjagd, zumal das Ärar eine» Regiebetrieb nur
iu seltenen Fällen platzgreifen läßt. Unter diesen Pachtjagden gibt es viele, die — wie
das berühmte Blühnbach — an Abgeschiedenheit, Geschlossenheit und landschaftlicher
Majestät ihresgleichen suchen. So hat sich denn eine Anzahl hervorragendster Waidmänner
an diesen Stätten einer historisch gepflegten Jagd niedergelassen, um alljährlich in den
wildreichen Gebirgen das Waidwerk zu pflegen. Unter diesen Revieren Salzburgs ist vor
allen jenes Seiner kaiserlichen Hoheit des Großherzogs Erzherzogs Ferdinand von Toscana
zu nennen, das sich vorzüglicher Hege und Pflege erfreut und mit der imposanten Fläche
von 41.380 Hektar auf das Jagdwesen des Landes den größten Einfluß übt. Nächst den
großherzoglichen Revieren sind jene der adeligen Jagdgesellschaften im Lnngau (sammt den
angrenzenden Pachtungen ans Kärntner Boden 58.900Hektar), in Großarl (23.000Hektar)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch