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Kamin des letztereil völlig ifolirt wird. Ausgezeichnet dnrch eine seenreiche Alpenterrasse
erhebt sich dein Grimniing gegenüber das Todte Gebirge und setzt sich längs der Grenze
östlich in die großen Plateaulandschaften des Hochinölbing und Warscheueck fort. Dort
herab rauscht durch waldige Gräben der Griinmingbach und siihrt von Klacha» entlang
dem Fuße seines riesigen Namensvetters hinab ins Ennsthal.
Vou den Zittneu des Schlosses Trauteufels eutrollt sich die gauze Perspective des
unteren Ennsthales vou Jrduiug und Steiuach bis hinab nach Liezen, besonders schön
an« Abend, wenn die gauze vou Westen hereinströmeude Lichtfülle das breite, stark
versnmpfte Thal mit seinen unzähligen Heustadeln, die dunklen Auen am Ufer der Enns
und die fernen Kalkfchroffen bei Admont vergoldet. Langgestreckte waldige Ausläufer der
Notteilmanner Taueru bilden den südlichen, schroff absetzende Vorketten des Todten
Gebirges mit Ortschaften an ihrem Fnße, mit Kirchen nnd Schlössern anf ihren Hängen
den nördlichen Saum des Thales uud mir selten dringt dnrch enge, knrze Querpsorteu der
Blick hiuau bis zu de« graueu Wäudeu des Hochgebirges. Erst bei Liezeu öffuet sich eine
tiefe, das gauze Kalkgebirge durchbrechende Lücke, durch welche die Poststraße über de«
Paß Pyhru ius Gebiet der Steicr hinüberführt. Damit vollzieht sich auch eine wesentliche
Änderung des laudschastlicheu Charakters, au Stelle ausgedehnter Hochplateanx treten
hochansragende aber schmale Felskämme, und breite grüne Schieservorlagen senke» sich in
saufteu Stufen gegen das Hauptthal herab. Die Euus beginnt hier den Durchbruch durch
die nördlichen Kalkalpen, erst noch zwischen sanften Höhen, danu aber treten die Coulissen
zurück uud die gewaltige« Felsberge vou Admout verkünde» den Eintritt des erhabenen
Schauspieles der Natur. Unterhalb Admont sperren die Felsen das breite Thal bis auf die
schmale Pforte des Gesäuses vollständig ab, durch welche sich uuu die lärmenden Gewässer,
mit weißem Gischt »m die vortretenden Pfeiler schäumend, ergießen und das ganze Thal
mit dumpfem Brausen erfüllen. Ans ungeheurer Höhe blicken die senkrecht abstürzenden
bleichen Zacke» des Hochthor uud Reicheusteiu herab auf die Waldlichtung vouGstatter-
boden. Ei» breiter Riß spaltet hier das südliche Gemäuer und führt zwischen hohen
Wänden durch in das stille Alpenthal von Johnsbach. Nochmals zwängen die beiderseits
herantretenden Felsen das Bett der Euus in schmaler Schlucht zusammen, allein schon bei
Hieslan scheint der eherne Widerstand gebrochen zu sein und beruhigten Laufes weudeu
sich die Wellen nordwärts durch ein waldiges vielgewuudeues Thal bis zur Laudesgreuze
bei Alteumarkt.
Mit dem Gesäuse durchbricht die Euus eiueu der bedeutendsten, durch schroffe
Gipfelbauteu uud hohe Wände ausgezeichneten Gebirgsstöcke Obersteiermarks, welcher,
vou den Haller Mauern durch den tiefen Sattel von St. Gallen getrennt, gegen Osten
über das Zinödl n»d de» Lugauer bis zum Kaiserschild, also bis au de» Erzbach fortsetzt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch