Page - 54 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
Image of the Page - 54 -
Text of the Page - 54 -
54
Hügelketten, die bis zu den Gleichenbergen und bis zum Schöckl reichen, den Horizont,
im Weste» schweift der Blick bis an den Sansal und den Wildonerberg, den Süden füllt
das buute Gewirre der windischen Bühel und gegen Osten breitet sich unabsehbar, soweit
das Auge reicht, die Tiefebene bis an und über die ungarische Grenze aus.
Der nordöstliche Zweig der windischen Bühel, auf dessen vorgeschobenem Knie
Ober-Radkersburg steht, scheidet das Stainzthal von dem Murthale und trägt die schön
gelegene Ortschaft Kapellen; nahe am Ausgange des Stainzthales liegt Luttenberg im
Mittelpunkt jenes Theiles der Steiermark, wo sich Weinberg an Weinberg reiht, die
besten Rebcnsorten üppig gedeihen und vorzügliche Weine liefern.
So hätten wir denn das Murthal vou Bruck bis an die ungarische Grenze durch-
wandert und viel Großartiges uud Anmuthiges, viel historisch und landschaftlich
Bedeutendes gefunden; wenn wir nun an die Schilderung der Seiteuthäler des Mur-
gebietes schreiten, tritt uns sogleich ein charakteristischer Unterschied zwischen den am linken
Ufer gelegenen und jenen, welche rechts münden, entgegen. Östlich vom Rennfeld löst
sich vom Rescheukogel gegen Süden ein Bergzug ab, welcher über den Osser und den
Thalkessel von Passail westlich umsäumend zum Schöckl streicht uud von da an Höhe
abnehmend über den Schemerl und das Hocheck in südlichem und südöstlichem Zuge bis
an die Grenze verläuft. Diese Berg- und Hügelreihe bildet die Wasserscheide zwischen
Mnr und Raab; da dieselbe jenem Flusse sehr nahe liegt, so konnten sich da, besonders in
der nördlichen Hälfte, nur kurze Seitenthäler entwickeln, welche den Charakter von
Schluchten und Gräben an sich tragen. Erst dort, wo der Zug des wasserscheidenden
Hügelkammes sich entschieden gegen Südosten wendet, lösen sich von ihm parallel nach
Süden laufende Hügelreihen, welche länger gestreckte, breite, wenn auch uoch immer
anmuthige, doch im Ganzen einförmige Erosionsthäler in ihrem Schoße haben. Es sind
das Stiefing-, das Schwarza»-, das Saß-, das Ottersbach-, das Gnas-, das Poppen-
dorfer-, das Straden-, das Plefch- und das Kutscheuitzathal, welche theils iu das Leibuitzer-
seld, theils in die Radkersburger Ebene münden. Diese grüne Hügellandschaft wird iu
ihren runden weichen Formen nur durch die trachytifcheu Kegel der Gleichenberge, durch
den basaltischen Hochstraden und dnrch den ebenfalls basaltischen Klöchberg durchbrochen,
welche aus dem wellenförmigen Boden in imposanten Formen emporsteigen.
Von all diesen linksseitigen Gebieten der Mur sollen nur zwei, das eine iu der
nördlichen, das andere in der südlichen Hälfte gelegen, besonders hervorgehoben werden,
di« Gruppe des Hochlautsch und die Thalmulde von Gleichenberg.
Obgleich der Hochlantsch nur eine Höhe von 1.722 Meter erreicht, so gehört er
mit seiner Umgebung doch zu den großartigsten Gebirgsbildern, welche die Steiermark
darbietet. Deu Kern der ganzen Gruppe bildet eine breite, langhingestreckte Hochfläche,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch