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Lelejs, ausgebreitet an den Ufern der in den Suvus mündenden ^Väsalww, zumeist
am Einflüsse der Vogleina, nordwärts reichend bis vor Margarethen, an den Galgenberg,
ostwärts an den Josefi- und Kalvarienberg, in die Wiesebene bei dem Ködingbache, süd-
wärts zu den Waldanstiegen, westwärts über Wabna hinaus sich verstreuend, am rechten
Sannufer in Urzeiten merklicher entwickelt, von anschwellenden Wässern nicht selten
bedrängt und verschwemmt, hatte ein wohlerdachtes Netz von Kanälen und Abzügen,
über deueu das Straßenpflaster, die Mosaikböden, Estriche, Säulenstände an manchen
Orten noch so ergraben werden, daß der jetzige Aufschutt halbmannshoch darauf lagert.
Weißmarmorne Denksteine nnd Aschenkisten hat, wie bei Pettau und Altendorf der Dran-
strom, hier das Sanngewässer aufgenommen aus der Gräberstraße und den benachbarten
Gehöften; näher und ferner den Zuflüssen stand eine Badhalle in der Schüttgasse, ein
Säuleugang leitete vom Hauptplatze in die Herrengasse, allerlei Gewerksbau verbreitete sich
m der Vorstadt Rann, im Brennpunkt wohl das Palatinm dieser der elaudischen Zunft
zugeschriebenen Stadt; an gehobener Stelle aber thronte die Beste der Prokuratoren, nach-
mals Präsidenten in Wehr- und Steuersachen des (später südlich untertheilten) Noricum.
Wir kennen die Namenliste nicht ohne Lücken vom Jahre 41 bis 249 und 337 n. Chr.
Höhere Militärs wohnten da, in Lagerstätten hausten die Mannen in und außer Dienst,
zugetheilte Veteranen der Legionen Nr. 10,13 K, oder Nr. 2 der Wälschen, Nr. 7, 8,20,
von den Kohorten 6 der Räter, 7 der Breuker aus diesem oder jenem Flügel. Vom
Schloßberge schaute ein Wehrthurm herüber zum Thürmchen am Galgenberg und diesseits
funkelten die Stirnknäufe der Tempel- und Weihbauten. Solche standen dem Jupiter,
Herkules, Mars, Merkur, Mithras, Neptun, der Celeja, Epoua, Fortuna, Isis, Noreia,
Virtus, auch den Genien und Laren. Ehrenmäler waren gewidmet den Kaisern Trajan,
Marc Aurel, Severus, Crispus bis Coustautiu und Konstantins, auch dem im halben
Weltreiche bediensteten T. V. Clemens, geboren in der Sannstadt um 105, gestorben
um 169 bis 180. Über 300 Jahre, fast von Augustus' Walten her — dessen Zeitgenoß
hier der ehrengelohnte C. I. Vepo — in guter baulicher Sorgfalt erhalten, ward das
Stadtwesen am meisten seit des Magnentius uud Konstantins Kriegen durch die Raubzüge
der Sarmaten, den Andrang der wenig städteholden Slaven, nicht minder durch die nnab-
gewehrten Sulzbacher Gewässer erschüttert, immerhin aber noch fortgefristet dnrch die
kirchliche Besiedelnng mit ihrem byzantinisirenden Baufleiße. Spärlich sind indeß christliche
Zeichen, Lampen mit dem heiligen Monogramme, die Grabschriften wie der Petronier
(Maximilla, Nigellia und andere).
Im ebenen Südostland, am breiten, grauflüssigen vruvus lag als ernste Brücken-
wacht und Psorte Pannoniens?oewvium, etwas später als die Sannstadt colonial,
eingerichtet unter Trajan, der papirischen Tribns zugetheilt, Winterlager der 8. und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch