Page - 89 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
Image of the Page - 89 -
Text of the Page - 89 -
89
den Löschhörnchen? An den Lämpchen schauen wir Töpfernamen, allerlei sinnige Reliefs,
nicht ohne das christliche Zeichen x>. Von Legionsziegeln waren älteste zu Pettau gemacht
(Nr. 13), solche der Wälscheu Nr. 2 sind zuhause bei Cilli (Heilenstein, Loschitz), bei
Maria-Rast, Leibnitz, ins Snlmthal hinein reichen solche der 14. Zwielegion.
Dem Heer- und Postwesen haben breite wohlcementirte Straßen gedient. Unten lief
eine Linie aus Emona nach Cilli, von da vorerst gemeinsam bis gegen den Rötschach-
Graben, im Spalte westwärts nach Jnenna und Virnnnm (Jannthal, Zolfeld), ostwärts
nach Poetovium, hier Anschluß nach Sirminm hinauf, nach Savaria und Aquincum. Über
den Marburger Bodeu führte die Richtung nach Solva, minder wichtig als die Ostlinie.
Oben im Hochland hingegen zog die kürzeste Linie zur Douau, da ward das Muthigste
versucht; die gewaltige Hochebene bei Scheisling, der Pölshals, das ranhe Geschlncht der
Hoheutaueru, die Enge bei Trieben wurde passirt und bei Hasseck ausgebrochen. Viel zu
wenig Meileusäulen und Straßensteine aber gelang es aufzufinden; einen einzigen kennen
wir aus dem Oberlaude, 17 aus dem unteren. Sie rühren von den Kaisern Trajan bis
Gratian her, 98 bis 368 n. Chr. Darnach verfiel das Straßenwesen rasch. Man kann
sich denken, wie gut durch langer Zeiten Sorgfalt die Straßenorte — im Gegensatze zu den
Dörflern, zum Beispiel am Stubalmpaß bis 2.773 Fuß über Thalboden — allen zuvor
insbesondere die Poststationen versehen waren mit Gasthäusern, Schänken poetovioner und
solvenser Weines, auch landesüblichen Getreideabgusses, mit Herbergen, Wagenschuppen,
Pferd- und Maulthierställen, Posthalleu, Schreibstuben, mit Civil- und Militäraufsehern
und Bediensteten, vornehmlich strammen Veteranen.
Römische Münzen hat man an 250 verschiedenen Orten des Landes ausgescharrt,
soviel uns davon seit etwa 100 Jahren berichtet ist. Bald schatzweise waren sie zu erringen
bei Cilli, Fraßlau, Schloß Anderburg, Zirkowitz (Goldschatz, vergraben nach 87 n. Chr.),
Dornfeld, zu Pichla-Perbersdorf, im Saßthal, zu Rossegg bei Anger, Preg (nach 268),
Mürzznschlag (versteckt nach 243), bald und häufiger in Einzelfunden. Selbstverständlich
kommen den Städten die längsten Reihen zu. Celeja setzt von Augustus bis Justiniau fort,
Poetovium gar von Cäsar bis Michael IX. (1329), Solva von Augustus bis Andronieus.
Mit den (von 29 Familien herrührenden) Republikgeldern greift Celeja am weitesten
zurück, 114 bis vielleicht 233 Jahre v. Chr., daferu die Müuzeu eben fnnkelnen ins Land
gekommen. Da stoßen sie an ihre urältesteu Vorgänger, die keltischen Tetradrachmen, an
das makedonisch-illyrische Silberstück. Die zahlreichsten unter sich verschiedenen Münzen
hat des Kaisers Constantius I. Regierung durchs Laud verstreut, von Nero zurück ist jede
Münzart mehr selten. Über die zahlreichsten Fundorte verbreitet, am populärste» sozusagen,
erscheint Trajan. Die ältesten Goldstücke weisen auf Tiberius, die meisten auf Vespasian,
ein allerseltenstes trägt den Namen des Gallienns. Im Ganzen hat der steirische Boden
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch