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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
Page - 216 -
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Page - 216 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7

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216 schon entrückt ist, welche man auch selbst schon nicht mehr so ernst nimmt, aber doch, wenn auch mit ungläubigem Lächeln, beobachtet. So erzählt man sich noch immer von dem wunderbaren Schalten und Walten der Gebnrts- und Schicksalssrauen ,kl<^emee° uud „Siemes«, welche dem Erdenpilger gleich bei dessen Gebnrt das Schicksal bestimmen In den Gebirgsgegenden führen diese den Namen weiße Franen (bele Serie) nnd Hausen auf den höchsten Berggipfeln, sind von schlankem Körperbau, besitzen lange Haare, sind weiß gekleidet und können durch die Luft fliegen. Bei Eintritt der schweren Stunde ruft die Bäuerin die Pathin und die Wehmntter ins Haus, welche alle Hausbewohner aus dem Zimmer schaffen, um das Kiud vor dem Blicke unberufener Augeil zu schützen. Einige Münze«, ius erste Bad geworfen, sollen dem Kinde Reichthum bringen. Die Tanfe wird so schnell als möglich vorgenommen, die Pathin trägt das Kind, die Wehmutter aber eine Flasche, eine Kerze und ein weißes Tuch. In der Flasche soll sie stärkende» Wein für die Wöchnerin mitbringen, die Kerze wird angezündet, wenn jemand entgegenkommt, damit derselbe keine Macht über das Kind erhalte, da das am liebsten sich erfüllt, was die Begegnenden von einem Ungetansten denken; das weiße Tuch soll dagegen zeigen, daß ein unschuldiges Kiud zur Taufe getragen wird. Erst nach der heiligen Handlung stillt die Mutter das Kiud, denn es könnte unersättlich werden, wenn dies früher geschähe. Eine Woche darauf sendet die Pathin der Mntter zwei große Laibe Weißbrod (po^aea) uud zwei Ellen feines Leinen, dem Täufling aber einige Ellen Leinwand znm Geschenke. Die Wöchnerin wird bis zu ihrer Borsegnuug mit Wein bewirthet und darf die Hausschwelle nicht überschreiten, damit kein Unglück über das Haus komme; das Kind wird, wenn es männlichen Geschlechtes ist, gerne in männliche Kleidungsstücke gehüllt, damit es später uicht zu sehr uach der schöneren Menschenhälfte schiele; auf ähnliche Weise sucht man auch die Mädchen zu schützen. Die ersten sechs Wochen darf man das Kind nicht allein lassen, damit es die wilde Frau Sena) nicht raube oder gar ersticke. Der Pathe tritt nach dem Volksglauben in enge Verwandtschaft mit dem Täufling, so daß nach dem Volksliede, auf Mariens Fürbitte, alle Seelen aus der Hölle entlassen wurden bis auf jene, welche den Gatten erschlagen, sich mit dem Pathen vergangen oder an Gott verzweifelt hatten. Kommt für den Jungen die Zeit heran, da ihn der Kaiser vorruft, um ihm die Vertheidigung des Vaterlandes anzuvertrauen, so darf er sich schon unter die Jugend mischen, die Samstag Abeuds auf dem Dorfplatze ihre Gesänge erschallen läßt. Aber auch da hat er den Befähigungsnachweis zu liefern. So lag und liegt noch z. B. in Oberburg eiu 150 alte Pfund schwerer Stein vor einem Hause, an welchem der Bursche zuerst seine Kraft erproben mnß, ehe ihn die älteren Kameraden als ebenbürtig betrachte». Nun darf er auch unter Liebchens Fenster, aber bei Leibe nicht außer der eigenen Gemeinde, denn
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Volume 7
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Steiermark
Volume
7
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1890
Language
German
License
PD
Size
15.09 x 22.51 cm
Pages
432
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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