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reich durch Blendmaßwerk, Consolen, Baldachine und Fialen decorirtes Portal. Der nach
rückwärts ansteigenden Berglehne folgen durch treppenförmiges Absetzen Sockel, Kaf-
gesimse und die weiten dreitheiligen Maßwerkfenster der Seitenfronten. — Ferner
St. Georgen ob Mnran vom Jahre 1480. Die Größe dieser Kirche ist nicht unbedeutend,
die Gewvlbsrippen entspringen unvermittelt aus den Diensten der Pfeiler. Im Chore
befinden sich an den Diensten Figurenconsoleu und Baldachine. Endlich die Pfarrkirche
von Schladming, wo gleichfalls die Seitenschiffe mit fünf Seiten des Zwölfecks um den
Chor geführt sind. Der Thurm an der Westseite zeigt noch Details des Übergangsstils,
während der sonstige Bau laut Inschrift von 1532 datirt. — Dreifchiffig sind noch die
ursprünglich romanischen Dome (jetzt Pfarrkirchen) zu Marburg und Pettan, dann Cilli,
Radkersburg u. s. w. Der Stiftskirche zu Göß sei Erwähnung gethan als eines Beispiels
aus der Zeit des vollen Niederganges der gothischen Kunst. Spiralförmig gewundene
Pfeiler, riemenartig verschlungene magere Rippen der Netzgewölbe, gekreuztes Stabwerk
am Portal kennzeichnen die Abwege, auf welche die mittelalterliche Architektur gerathen war.
Ganz eigenartige Anlagen, welche in Steiermark häufig vorgefunden werden, sind
die zweischisfigen Kirchen, meist sehr originell gestaltet und mit formalem Aufwände
durchgebildet. Das hervorragendste Bauwerk dieser Art ist die Pfarrkirche am Pöllau-
berge. Der eingebaute Thurm nimmt den mittleren Theil einer nach der ganzen Breite
sich erstreckenden Vorhalle ein und enthält ein Portal, dessen tiefe Kehlnngen Säulen mit
Lanbcapitälen und Baldachinen schmücken und dessen Bogen von einem steilen, krabben-
besetzten, in einer Doppelkreuzblume endigenden Giebel gekrönt wird. Maßwerkblenden
in zwei Höhen, mit Fialen und Wimpergen geziert, übereck gestellte schlanke Fialen an
den Strebepfeilern erhöhen den Reichthum der Stirnseite. Die zweischissige Halle enthält
drei Pfeiler, während der gleichweite, im halben Achteck geschlossene Chor durch vier im
Quadrat stehende Pfeiler dreifchiffig wird, wobei an den schrägen Seiten sich dreieckige
Zwickelgewölbe ergeben. Auch die gefammte innere Ausstattung muß als eminent in der
Technik und im Detail bezeichnet werden. — In ähnlich reicher Weise durchgeführt ist
die Pfarrkirche zu Mareiu bei Kuittelfeld. Schon an der Außenseite ist mehr Sculptur
angewendet als sonst an kleineren Kirchen üblich. Die Strebepfeiler sind über dem
Kafgesimse in übereckgestellte Fialen aufgelöst, allerlei Gethier und Fratzenköpfe füllen
die Hohlkehle des Hanptgesimses und Wasserspeier ragen weit vor. Die oblonge Vorhalle
an der Nordseite enthält eine so verschwenderische Fülle von phantasievollen Gestaltungen
und Coustructionen, wie sie kaum irgendwo anderwärts zu finden. In gleicher Weise ist das
Innere behandelt, wobei noch die Malerei der Gewölbskappen von 1463 und 1490, als
selten vorkommend, sehr beachtenswerth ist. Ein Probst von Seckan, Andreas Ensthaler,
gestorben 1480, ließ den Bau errichten. An einer Console der Vorhalle ist der Kopf des
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch