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Was die in Steiermark zu Jagdzwecken verwendeten Hunde betrifft, so können wir
nur von dem Vorstehhund Rühmliches erwähnein Dieser wird rein gezüchtet und gut
abgeführt. Nicht das Gleiche ist von der Bracke zu sagen, da zu Bracken Hunde der
seltsamsten Kreuzung verwendet werden, welche sich instinctiv zu diesem Geschäft
qualificireu oder von Berufsjägern dazu abgerichtet wordeu sind. Gut abgeführte uud
auf Schweiß drefsirte Schweißhunde gibt es unseres Wissens in Steiermark kaum irgendwo.
Ihren Dienst läßt mau hierzulande durch alte Brackeu versehen, welche aus eigener
Erfahrung ein schweißendes Stück Wild zu Staude zu bringen gelernt haben. Dieselben
sind ein schlechter Ersatz für den ferm abgerichteten Schweißhund und namentlich bei Treib-
jagden in wildreicheu Revieren Ursache, daß viel zu Holz geschossenes Wild geliefert wird.
Um diesem Übel abzuhelfen, haben in neuerer Zeit einige Jagdherren drefsirte hannoversche
Schweißhunde erworben, doch ohne besonderen Erfolg zu erzielen, da diese Huude für
unsere Gebirge zu kräftig sind und daher den führenden Jäger bei der Suche au steilen,
felsigen Hängen häufig in Lebensgefahr bringen. Mehr Zukunft dürften die in allernenester
Zeit in Verbreitung kommenden baierifchen Schweißhunde haben, bei welchen leichterer
Bau mit allen Vorzügen des harzer Schweißhundes verbunden zu sein scheint.
Um ein Bild des Wildreichthums Steiermarks zn geben, fügen wir den Abschuß
des Jahres 1885 bei; er bestand an nützlichem Wilde in 2.517 Stück Rothwild,
96 Stück Damwild (existirt nur in Thiergärten), 7.556 Rehen, 2.494 Gemsen, 1 Stück
Schwarzwild — es existirt in ganz Steiermark kaum eiu zweites, — 69.649 Hasen,
36 Kaninchen, 1.512 Auerhähnen, 864 Birkhähnen, 3.120 Stück Haselwild, 175 Schnee-
hühnern, 50 Steinhühnern, 10.835 Fasanen, 42.707 Rebhühnern, 8.578 Wachteln,
3.284 Waldschnepfen, 680 Moosschnepfen, 68 Wildgänsen und 2.789 Wildenten; an
schädlichem Wilde in: 1.363 Mardern, 738 Iltissen, 3515 Füchsen, 72 Fischottern,
301 Dachsen, 34 Adlern, 148 Uhus, 4.247 Eulen und 6.237 Stück sonstiger Raubvögel.
Diesem Verzeichnisse haben wir beizufügen, daß die Abschußresultate größer seiu
würden, wenn alle auf Grund des Jagdgesetzes entstandenen 685 Eigenjagdbesitzer ihre
Jagden einigermaßen pfleglich behandeln würden, so aber hindern 542 davon, deren
Besitz über 115, aber doch unter 575 Hektar umfaßt, in den meisten Fällen nicht nur
die zweckmäßige Arrondirnng größerer Jagdreviere, sondern verleiden auch durch Aas-
jägerei dem mit seiner Jagd angrenzenden Jagdpfleger den schonenden Betrieb derselben
oder die ErPachtung der benachbarten Gemeindejagden. Auf diese Weise werden große
Jagdgebiete in ihrem Ertrage wesentlich redncirt. Ob künftig nicht auch jetzt uoch gut mit
Wild besetzte Reviere von diesen Verhältnissen ergriffen werden, hängt davon ab, ob der
immer heftiger entbrennende Streit zwischen Grundbesitzern und Jagdpächtern hinsichtlich
der Wildschadenvergütnng einen beide Theile befriedigenden Abschluß finden wird.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch