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beschäftigt die eigentliche Fabrikation von Papier. Die letzteren liegen zu Pöls bei Juden-
bnrg, zu Bruck an der Mur, zu Techendorf bei Kapfenberg, zu Frohuleiteu-Weyer, zu
Guggeubach nächst Übelbach, zu Gratwein, Andritz, zu Graz (2), zu Voitsberg (2), zu
Dentschlandsberg, zu Hörbiug bei Deutschlandsberg. Einzelne sind aus früheren Papier-
mühlen hervorgegangen, andere in jüngerer Zeit, in der Periode zwischen 1860 uud 1885,
neu entstanden. Durchwegs Betriebe znr Erzeugung von Maschinenpapier, besitzen sie mehr
oder weniger moderne Einrichtungen. Einzelne derselben, wie jene zu Bruck, Voitsberg,
Deutschlaudsberg, Guggenbach, reihen sich in die Kategorie der Großbetriebe; das weitaus
bedeutendste uud sicherlich eines der größten Etablissements dieser Art ist die Fabrik von
Gratwein, welche mit der Papierfabrik auch eine Cellulose- uud Strohstofffabrik vereinigt.
Mit Ausnahme der Hörbinger Fabrik, die sich bis vor kurzem ausschließlich mit der
Produktion von Strohpapier befaßte, erzeugen die andereu Fabriken Papiere der ver-
schiedensten Art, wie Emballagen- und Packpapier, Afficheu- uud Druckpapier, Schreib-
papiere, Documeuteu- und Briefpapiere. Die amtlichen statistischen Nachrichten geben die
Gesammtproduction der steirischen Papierfabriken für das Jahr 1880 mit 80.200 Meter-
centner in einem Gesammtwerthe von 2,K00.800 Gulden an. Seitdem hat die Erzeugung
sich bedeutend gesteigert. Ein großer Theil der Fabrikate wird im Juland verbraucht,
noch mehr aber geht ins Ausland, nach Italien, Griechenland, der Türkei, nach Rußland,
anch uach Deutschland. Doch hat der Export nach Italien und Deutschland infolge der
Änderungen in der Zollpolitik dieser Länder in letzter Zeit starke Einbuße erlitten.
Mühlen, Brauereien nnd die Champagnerfabrication geben der folgenden Gruppe
der steiermärkischeu Industrie, jener der Herstellung von Nahrnngs- und Genuß-
mitteln ihre Signatur. Die Mül lere i überrascht zuuächst durch die ungewöhnliche Zahl
der Betriebe. Ende 1880 besaß Steiermark nicht weniger als 2.221 Mühlen, welche sich
in verschiedener Stärke über die einzelnen Gegenden des Landes vertheilen. Die Bezirke
Marburg, Bruck, Raun, Mnrau, Cilli, Judeuburg sind am stärksten belegt, ihnen folgen
die Bezirke Voitsberg, Weiz, Leoben, Tüffer. Die Betriebe sind theils Lohn-, theils
Handelsmühlen. Die Mehrzahl bilden wie überall die Lohnmühlen oder, wie man sie
hier gewöhnlich zu nennen pflegt, die Mautmühlen. An Handelsmühlen weist die officielle
Statistik aus dem Jahre 1880 für den Bezirk der Grazer Handelskammer 21, für jene
der Leobeuer Kammer 1 aus; die bedeutendsten befinden sich zu Graz, Marburg, Kaiudors
bei Leibnitz, Stocking bei Wildon, Unter-Kötting bei Cilli, zu Weitz, zu Bruck au der Mur
uud zu Weißkirchen bei Judenburg. Noch bis in die Fünfziger-Jahre hatten die steirischen
Mühlen die gewöhnliche Einrichtung, welche die sogenannte deutsche Mühle charakterisirt.
Den ersten Schritt zur Großmüllerei mit verbesserter maschiueller Einrichtung des
Betriebes machte eiue Haudelsmühle bei Graz (Frohnleiten), ihr folgte dann jene zu
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch