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das an scenischem Wechsel reiche Treffen-Afritzer Thal, das sammt seinen Seiten-
zweigen im Volksmunde schlechtweg „die Gegend" heißt.
Der Wanderer, welcher Villach in östlicher Richtung der Kronprinz Rudolf-
Bahn folgend verläßt, gelangt in kurzer Zeit in den zwischen dem Knmizberge und den
Ossiacher Tauern gelegenen Einschnitt, das gemeinschaftliche Ausgangsthor der
„Gegend" und des Ossiacher Seethales. Westlich oder rechts des Seebaches zieht
sich die Bahn hart am Fuße des Kumizberges gegen St. Ruprecht, um dann in einem
weiten Bogen in das Seethal einzulenken; östlich erscheinen auf einer vorspringenden
Kalkkuppe die malerischen Ruinen von Landskron, einst nächst Hoch Osterwitz die schönste
Burg des Landes, und unmittelbar am Nordfuße des Berges das von einem breiten
Rohrwalde umgürtete Westufer des Ossiacher Sees. Gleich dem Millstatter eine breite
Schieferspalte mit ungleich hohen Rändern, zieht sich das Ossiacher Seethal vom
Gebirgskessel von Feldkirchen südwestlich gegen den untersten Thalboden der „Gegend",
eine von Norden her ausgefüllte Bucht des gewaltigen Wasserbeckens der Vorzeit. Auf
der Nordseite erhebt sich die Gerlitzenalpe in einem weiten Halbkreise gegen den
Gipfel (1.910 Meter), um von diesem plötzlich gegen den See umzubiegen, vor welchem
der Bogen mit einem steilen vorgebirgsartigen Vorsprung, der Platte, endet. Das
Gehänge, anfangs steil und seiner ganzen Ausdehnung nach bewaldet, steigt jenseits des
Waldgürtels sanft gegen die Höhe und trägt in buntem Wechsel Felder und Wiesen,
untermischt mit Waldstreifen und den zerstreuten Häusern und Hütten der Bergdörfer.
Auch die südlichen Thalgehänge, vom bedeutend niedrigeren, völlig bewaldeten Ossiacher
Tauern (Gestüte auf dem Plateau 927 Meter) gebildet, beschreiben westwärts von
Ossi ach einen Bogen, der mit dem schräg gegenüberliegenden der Nordseite ein Becken
bildet, inmitten der Ossiacher See liegt und welches die beiden durch den See geschiedenen
Thalsohlen umfaßt, in denen sich die Mehrzahl der Thaldörfer befindet. Die Thal-
sohle wird im oberen Drittel von einem „Bleistatt" genannten Torfmoor eingenommen,
das, seiner ganzen Länge nach vom untern Tiebelbach, dem größten Zuflüsse des Sees,
durchzogen, in sanftem Abfall an dem Eisenwerke Buch scheiden und an der Ruine
Pregrad, der Stammburg des edlen Geschlechtes der Paradeiser, vorüber sich unter
Steindorf dem Ostrande des Sees zur Seite legt. Der See (Seehöhe 487'7 Meter,
Flächeninhalt 10'878 Quadratkilometer, Länge 10 8 Kilometer, größte Breite 1 65 Kilo-
meter) zerfällt durch eine vom Nordufer gegen Ossiach verlaufende Alluvialbarre in zwei
Becken, in das östliche mit der größten Tiefe von 12 Meter und in das doppelt so lange
westliche mit der Maximaltiefe von 47 Meter (im Lenzbauerkessel unter Sattendorf).
Zahlreich sind die von der Gerlitzenalpe kommenden häufig wasserleeren Bäche, von denen
einige dort, wo sie in den Schieferschichten noch keine Rinnsale bildeten, mehr oder minder
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch