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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8
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98 veranlagten Menschen bezeichnen. Im Speciellen haben die Thal- und Bergbewohner Kärntens ihren originellen Grundzug, an welchem sie sich haarscharf von einander unter- scheiden. Während der Möll-, Lieser- und Drauthaler berechnend, klug, nüchtern und wißbegierig ist, ist der Glauthaler und der Bewohner des Gurkthales mit Ausnahme des obersten Theiles wie der Krapselder mehr leichtlebig, sangeslustig, übermüthig und mitunter auch rauflustig. Während der Bewohner der „Gegend" und des Feldkirchener Bezirkes sich mehr oder weniger durch eine gewisse Urbanität und Freundlichkeit vor- theilhaft auszeichnet, hat der geistig geringer begabte Lavautthaler gerne Rechtshändel und zeigt eine starke Neigung zur Sinnenlust. Das Ideal des gemüthvollen Kärntners ist sein — Lied. In dasselbe legt er seine Freude und seinen Schmerz, sein Hoffen und Lieben, sein Neiden und Hassen. Ob der Originalität hat das Lied auch eine gewisse Berühmtheit erlangt und ist gefeiert weit über die Marken Österreichs hinaus. Die Slovenen, welche gemischt mit Deutschen das Kanalthal, das untere Gailthal, von Villach abwärts das Rosenthal, dann das Jannthal und theilweise das Lavantthal bei Lavamünd und Unterdranbnrg bewohnen, sind weit genügsamer und anspruchsloser als der deutsche Kärntner. Wenn nur Haiden und Hirse gut gerathen, so ist er schon zufrieden, denn Sterz und Brein sind die Hauptgerichte der hierläudigeu Wenden. Stock- windische, das sind Leute, die nur windisch allein sprechen, findet man selten. Der größte Theil der slavischen Bevölkerung ist der deutschen Sprache vollständig oder theilweise mächtig. Der windische Bauer schickt nicht selten seine Kinder auf die deutsche Seite, damit sie in der Schule und unter den Deutschen sich die deutsche Sprache aneignen. Eine Cardinaltugend der Slovenen ist die Verträglichkeit und Eintracht. Windische und Deutsche vertragen sich ganz gut mit- und untereinander. Tief begründet im Innersten der Seele beider Nationalitäten ruht die Liebe zur Heimat und zum Kaiserhause. Der Kärntner ist ein loyaler und guter Patriot. Die Fahnen unseres heimischen tapferen Regiments standen schon oft im Feuer, und manches Blatt zum Lorbeerkranze Österreichs hat der Kärntner beigetragen. — An Fleiß und Reinlichkeit steht der Deutsche dem Slovenen voran, sowie der Ober- den Unterkärutner in dieser Richtung weit überragt. Der Bergbewohner, namentlich der Möllthaler, ist tief religiös uud so wie der Lavantthaler freilich auch zum Aberglauben geneigt. Die Hauptnahrung des Kärntners ist im Oberlande die Habertalge, die Schmalz- rannken uud Mehlsuppe, im Gailthal Poleuta und Frika, während in Uuterkärnten Haiden- oder Türkensterz, dann Hirsebrei das häufigste Gericht bildet. Als Truuk nimmt man im Lavantthal Most, sonst aber zumeist Schnaps. Um Klagenfurt, z. B. in St. Martin und Waidmannsdorf, Harbach und Gnrlitfch braut mau noch das Steinbier,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Volume 8
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Kärnten und Krain
Volume
8
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
16.41 x 23.03 cm
Pages
532
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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