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veranlagten Menschen bezeichnen. Im Speciellen haben die Thal- und Bergbewohner
Kärntens ihren originellen Grundzug, an welchem sie sich haarscharf von einander unter-
scheiden. Während der Möll-, Lieser- und Drauthaler berechnend, klug, nüchtern und
wißbegierig ist, ist der Glauthaler und der Bewohner des Gurkthales mit Ausnahme
des obersten Theiles wie der Krapselder mehr leichtlebig, sangeslustig, übermüthig und
mitunter auch rauflustig. Während der Bewohner der „Gegend" und des Feldkirchener
Bezirkes sich mehr oder weniger durch eine gewisse Urbanität und Freundlichkeit vor-
theilhaft auszeichnet, hat der geistig geringer begabte Lavautthaler gerne Rechtshändel
und zeigt eine starke Neigung zur Sinnenlust.
Das Ideal des gemüthvollen Kärntners ist sein — Lied. In dasselbe legt er seine
Freude und seinen Schmerz, sein Hoffen und Lieben, sein Neiden und Hassen. Ob der
Originalität hat das Lied auch eine gewisse Berühmtheit erlangt und ist gefeiert weit
über die Marken Österreichs hinaus.
Die Slovenen, welche gemischt mit Deutschen das Kanalthal, das untere Gailthal,
von Villach abwärts das Rosenthal, dann das Jannthal und theilweise das Lavantthal
bei Lavamünd und Unterdranbnrg bewohnen, sind weit genügsamer und anspruchsloser
als der deutsche Kärntner. Wenn nur Haiden und Hirse gut gerathen, so ist er schon
zufrieden, denn Sterz und Brein sind die Hauptgerichte der hierläudigeu Wenden. Stock-
windische, das sind Leute, die nur windisch allein sprechen, findet man selten. Der größte
Theil der slavischen Bevölkerung ist der deutschen Sprache vollständig oder theilweise
mächtig. Der windische Bauer schickt nicht selten seine Kinder auf die deutsche Seite, damit
sie in der Schule und unter den Deutschen sich die deutsche Sprache aneignen. Eine
Cardinaltugend der Slovenen ist die Verträglichkeit und Eintracht. Windische und
Deutsche vertragen sich ganz gut mit- und untereinander.
Tief begründet im Innersten der Seele beider Nationalitäten ruht die Liebe zur
Heimat und zum Kaiserhause. Der Kärntner ist ein loyaler und guter Patriot. Die
Fahnen unseres heimischen tapferen Regiments standen schon oft im Feuer, und manches
Blatt zum Lorbeerkranze Österreichs hat der Kärntner beigetragen. — An Fleiß und
Reinlichkeit steht der Deutsche dem Slovenen voran, sowie der Ober- den Unterkärutner
in dieser Richtung weit überragt. Der Bergbewohner, namentlich der Möllthaler, ist tief
religiös uud so wie der Lavantthaler freilich auch zum Aberglauben geneigt.
Die Hauptnahrung des Kärntners ist im Oberlande die Habertalge, die Schmalz-
rannken uud Mehlsuppe, im Gailthal Poleuta und Frika, während in Uuterkärnten
Haiden- oder Türkensterz, dann Hirsebrei das häufigste Gericht bildet. Als Truuk nimmt
man im Lavantthal Most, sonst aber zumeist Schnaps. Um Klagenfurt, z. B. in
St. Martin und Waidmannsdorf, Harbach und Gnrlitfch braut mau noch das Steinbier,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch