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Bleiburg :c. von vielen mehr oder minder breiten Thälern durchzogen, und findet man,
wenngleich in den Niederungen, insbesondere auf Hügeln nnd Erhöhungen des Terrains
zahlreiche Bauernhöfe und Dörfer sich befinden, so doch anch die sonnseitigen Thalgehänge
mit vielen einzelnen Gehöften besetzt, welche bisweilen hoch hinauf an den Abhängen der
Berge liegen. Mit Vorliebe sind diese Bauernbehausungen auf schön gelegenen, eine weite
und gefüllige Aussicht bietenden Punkten angelegt, und macht dies bei vielen derselben den
Eindruck, als ob mehr die ästhetische als die Rücksicht auf das landwirthschaftliche
Interesse den Platz für die Anlage bestimmt hätte.
Auf die Größe der Bauernhöfe, welche mit dem dazu gehörigen Gruudcomplex auch
den Namen „Huben" führen, haben zwei Umstände einen wesentlichen Einfluß, nämlich ob
der sie umgebende Grund und Boden zum Getreidebau gut geeignet oder schlecht ist und
ihm nur mühsam eine spärliche Ernte abgetrotzt werden kann, ob ferner die Gegend wegen
entsprechender Wiesen und Weiden sich zur Viehzucht eignet oder nicht. Insbesondere ist der
letztere Umstand sehr von Bedeutung, denn, wo Viehzucht getrieben wird, müssen schon
deßhalb die Räume der Wirthschaftsgebäude größer sein, aber auch deßhalb werden sie in
diesem Falle ausgedehnter hergestellt, weil in Kärnten aus mancherlei Gründen die Vieh-
zucht lohnender als der Körnerbau ist. Welcher Kategorie aber die Baueruhöfe in Kärnten
auch immer angehören, so ist in der Regel das Wohnhaus mit dem Wirthschaftsgebäude
nicht verbunden und bildet das Gehöfte kein abgeschlossenes Ganzes. Das Wohnhaus in
den wohlhabenden Gegenden Kärntens, wozu namentlich die Umgebung von St. Veit, das
Krapsfeld, das Gnrk-Metnitz-Lavantthal gehören, ist nicht nur im Erdgeschoß, sondern
auch im ersten Stock gemauert, die Mauer ist weiß übertüncht und bietet so mit den grünen
Jalousien ein freundliches Aussehen.
Im Innern geht zn ebener Erde durch die Mitte des ganzen Hauses eine Vorlaube.
Von dieser führt eine Thür in ein größeres Zimmer, in welchem sich die Familie des
Bauers mit den Dienstleuten sowohl zu den Mahlzeiten als in den langen Winterabenden
zu häuslichen Arbeiten, wie Spinnen:c., sowie zum geselligen Beisammensein versammelt.
Die Mahlzeit wird an einem viereckigen Tische aus hartem Holz eingenommen, der in
einer Ecke des Zimmers steht und über welchem in grellen Farben auf Glas gemalte
Heiligenbilder hängen. In einer anderen Ecke des Zimmers steht der große Kachelofen
mit einer ihn umgebenden hölzernen Bank und darüber angebrachten Gestellen zum
Aufhängen von Kleidern und Wäsche, die dort getrocknet werden. Neben diesem Zimmer
ist die Küche, welche bei älteren Häusern nicht gewölbt, sondern mit einem Rauchmantel
überdeckt ist. Auf der anderen Seite der Vorlaube ist eine Wohn- und Schlafstube für die
Faniilie des Bauers oder die Mägde und ein kleines Local, welches als Speisegewölbe
und im Sommer auch zum Aufbewahren der Milch benützt wird. Außerdem geht vou der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch