Page - 216 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8
Image of the Page - 216 -
Text of the Page - 216 -
216
auch eine correcte Zeichnung und gefällige Farbengebung zu eigen gemacht hatten. Sie
standen in dieser Hinsicht fast durchaus auf der Höhe ihrer Zeit und ihre Werke stellen
sich znm miudesteu ebenbürtig den in den übrigen österreichischen Ländern geschaffenen
zur Seite.
Dieser außerordentlichen Blütezeit der Malerei in Kärnten folgte auch hier wie in
ganz Deutschland ein trauriger Verfall. Auch hier, wie überall, haben die religiösen Wirren
höchst verderblich auf ihre Entwicklung eingewirkt. Bon ihrer höchsten Blüte im Anfang
des XVI. Jahrhunderts sank sie etwa von der Mitte dieses Jahrhunderts an rasch immer
tiefer und tiefer bis zu gänzlicher Bedeutungslosigkeit herab, um dauu durch das ganze
XVII. Jahrhundert hindurch auf dieser tiefen Stufe stehen zn bleiben. Nur wenige
Ausnahmen sind zu verzeichnen, wie die gnten Fresken in der Schloßkapelle zu Straßburg
aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts oder die ausgedehnte sehr interessante Darstellung
des jüngsten Gerichts und andere Malereien vom Jahre 1609 in Srejach bei St. Kanzian.
Im Übrigen aber sind die wenigen umfangreicheren Wandmalereien dieser Zeit, wie die
von dem Klageusurter Bürger und Maler Anton Blumenthal im Jahre 1598 in den
Apsiden des Gurker Doms ausgeführten oder die gegen Ende des XVII. Jahrhunderts
entstandenen Malereien im Wappeufaale zu Wernberg ohne besonderen künstlerischen
Werth. Anf derselben niederen Stufe fteheu auch die übrigen, zum größten Theile in
Porträts oder kirchlichen Votivbildern bestehenden Denkmäler der Malerei aus dieser Zeit.
Seines Kunstwerthes wegen zu erwähnen ist nur ein Botivbild aus dem Jahre 1593 in
der Kirche zu Thörl.
Erst im XVIII. Jahrhundert erhebt sich die Malerei auch in Kärnten — hierin der
allgemeinen Entwicklung in Österreich folgend — wieder zu größerer Bedeutung. Stand
sie früher fast ausschließlich im Dienste der Kirche, so hält sie nun auch hier wie ander-
wärts ihren siegreichen Einzug iu die Schlösser des Adels. Kunstsinnige Vertreter desselben,
wie die Grafen Goeß, Rosenberg, Stampfer und Thurn, zogen theils fremde Künstler ins
Land und gaben ihnen Beschäftigung, theils unterstützten sie die vorhandenen einheimischen
Kräfte. Selbst die Kirchenfürsten und Äbte dieser Zeit nahmen an den allgemeinen Kunst-
bestrebungen Antheil.
Die umfassendste Thätigkeit, ebenso als Freseo- wie als Tafelmaler, entwickelte in
dieser Periode ein einheimischer Künstler: Josef Ferdinand Fromil ler (gestorben 1760),
den wir Kärntens Daniel Gran nennen können. Vortreffliches leistete er in groß
angelegten Freskomalereien. In dieser Beziehung müssen in erster Linie die umfangreichen
Gemälde im großen Wappensaale des Klagenfnrter Landhauses hervorgehoben werden.
Außerdem hat er unter anderem zwei Säle im Stiftsgebäude zu Ossiach und die Schlösser
Ebenthal, Ober-Vellach und Töscheldvrs mit prächtigen Werken ausgeschmückt. Auch die
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch