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Grottenbesuchern mehr und mehr ständige Beschauer anziehende und festhaltende Weichbild
von Adelsberg, heute eine Hauptstation für Touren nach allen Richtungen im Lande hin.
Und aus diesem von bewaldeten und kahlen, höheren und niederen Bergzüge», vou
kühn angelegten, zum Schutze vor der stürmenden Bora stellenweise wohlummauerten
Bahnböschungen umgrenzten, mit freundlichen Ortschaften und weißen Kirchlein markirten,
in der Tiefe von Fruchtäckern und saftiggrünen Wiesenmatten durchzogenen Rnndbilde
erhebt sich im Westen der breit sich hinziehende, gegen Osten steil abfallende Nanos, ein
steinerner Natnrlenchthnrm der Seefahrer in der Adria, denen sein wolkennmhüllter oder
freier Anblick als wetterkündend gilt. Der Nanos, der südlichste Wächter des großen
Birnbanmerwaldes, der nions re^ius, von welchem König Alboin, der Führer der Lango-
barden, das westlich liegende Land von Italien betrachtete, stellt eine meist bewaldete Hoch-
fläche dar mit fruchtbaren Triften zu Füßeu, in einem Winkel das Höhlenschloß Lnegg
bergend; er gewährt als Aussichtspunkt einen ganz unvermittelten Charaktergegeusatz von
Nord- und Südlandschaft.
Dort im Süden im goldigen Wellenschimmer die blaue Adria, die lockenden Küsten
Italiens und in duftiger Ferne die ,kella Vene?ia«, hier nordwärts das von den
nnwirthlichen Höhen des Birnbanmerwaldes begrenzte Karstbild, während der südost-
wärts ragende Schneeberg trotz aller entgegenstarrenden Rauheit deu kundigen Blick
wieder vom Meere tränmen läßt, westwärts aber der in das volllachende Görzer Gebiet
anslansende Wippacher Boden in südlicher Glut die Siuue reizt. Im Nordosten des inner -
krainischen Karstes ziehen sich in nordwestlicher Richtuug das Laaser Thal, dann die
Becken von Zirknitz nnd von P lan ina . Von diesen drei durch unterirdische Wasserläufe
mit einander in Verbindung stehenden Thälern hat seit Jahrhunderten am meisten das
Zirknitzer Thal mit dem „Phänomen" des zeitweiligen Ab- und Zuflusses des zu Füßeu
des Velki Javoruik sich ausbreitenden Zirknitzer Sees viel von sich reden gemacht und
Dichter aller Zuugeu, Torquato Tasso voran, haben das freilich wohl bei nüchterner
Betrachtung, namentlich was „die Ernte" betrifft, gewaltig sich redneirende Wunder
besungen, „daß man auf der Seefläche hier in einem Jahre fischen, jagen und ernten
könne". Die Ernte im eigentlichen Seeboden, abgesehen von dem Jnundatiousgebiete der
nächstgelegenen Ackergründe, beschränkt sich auf das Mähen der beim Abflnß des See-
wassers bloßwerdenden Binsenfelder, wozu wohl noch bei manchmal eintreffender völliger
Austrocknung des Seebodens die Mahd von Futtergras hinzukommt. Die noch im
XVIII. Jahrhundert ergiebigen Fischzüge der Freudenthaler Karthäusermönche erscheinen
heute bedeutend zurückgegangen, und was die Jagd betrifft, so ist Waidmannsheil mir in
Bezug ans Wasservögel nennenswerth, da aber finden sich nach und nach alle europäischen
Water uud Schwimmer ein, auch Cormoraus, Schwäne uud selbst Ibisse und Eisenten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch