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auch allezeit Eys findet, wovon man auch die jetztregierende Kayserliche Majestät (Kaiser
Leopold I.) einsmals bedient hat. Denn als sich Dieselbe zu Laybach iu hoher Anwesenheit
befanden, und alles Eys aus den Laybachischen Eys-Grnben verbraucht war, ward das
Eys aus dieser Grotte auf Laibach geführt." — Die Ledenica in der südlichen Fortsetzung
des Taborberges zwischen St. Georgen und Groß-Liplein hat nicht das ganze Jahr Eis.
Eine zweite kleinere Eishöhle, welche ebenfalls Ledenica genannt wird, liegt oberhalb
Klein-Otok nächst Adelsberg in der Nähe des Magdalenenberges. Auch in dieser hält sich
das Eis nicht lange. Die Mrzla jama (kaltes Loch) in der Velka gora kann entweder vom
Jagdhause „Karlshütte" oder von Rakitnitz aus besucht werden. Nicht zn verwechseln mit
dieser Eishöhle ist eine andere Mrzla jama am Nordrande des Planinathals, die zu den
Kaltlufthöhlen gehört und den Durchgang zum Rabenloch (Vranja jama) bildet. Im
Rudolfswerther Bezirk kennt man zwei bedeutendere Eishöhlen. Jene von Rosseck liegt in
der Gemeinde Töpliz und die Kuntschuer Eishöhle in der Gemeinde Langenthon nächst
Warmberg. Weiter kommen in der Literatur auch einige Nachrichten über Eishöhlen oder
Eislöcher im Birnbaumer Walde und am Nanos vor.
Dol inen und Natur schachte. Eine Erscheinung, die gewiß jedem Reisenden
aufgefallen, der den Karst passirt hat, ist die stellenweise arge Durchlöcherung der Ober-
fläche durch annähernd kreisförmige Bodensenkungen, die man Dolinen (von äol — hinab,
daher ävlina. — Vertiefung) nennt. Jene Dolinen, deren Steilränder noch nicht durch
Verwitterung abgeböscht sind, bilden tiefe schachtartige Schlünde von sehr ungleicher Größe.
Einzelne bedeutendere dieser Erdfälle bieten ein schaurig-prächtiges Bild. Die Zahl der
Dolinen anzugeben, die auf dem Krainer Karst liegen, vermag wohl Niemand, denn sie geht
in die Hunderttausende. Die wichtigeren darunter haben auch einen Namen, der sich entweder
auf den Besitzer bezieht oder auf eine Begebenheit oder auf ihre Form. Die Doliue Ryba
(mich Fisch-Jama, zu deutsch Fischloch genannt) hat ihren Namen von ihrer besonderen
langgestreckten Form. Die Jelenava jama (Hirschloch) wird so genannt, weil einst ein
verfolgter Hirsch in dieselbe gestürzt ist. Die Jersanova dolina hat ihren Namen vom
Grundbesitzer. Die Namen Golnbina (Taubenloch) und Vranja jama (Rabenloch) kommen
unzählige Male bei Naturschachten wie bei Höhlen vor. Sehr häufig ist auch der Name
Kolcivka (sprich Koltschiuka). Alle Dolmen dieses Namens haben steile Ränder und sind
von bedeutender Weite und Tiefe. Hart an der Chaussee von Adelsberg nach Planina liegt
der prächtige Felskessel der kleinen Kolcivka, in dessen Tiefe ein schmaler Pfad führt. Die
große Kolcivka (einer der imposantesten Einstürze) liegt an der Landstraße von Haas-
berg nach Mannitz. Bei Unterloitsch liegen sechs Kolcivkas nebeneinander und bilden ein
prächtig-wildes Landschaftsbild. Sind die Einstürze so enge, daß sie mehr einem Schacht
gleichen, so werden sie von den Eingebornen häufig Brezen oder Brezna (die Bodenlose)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch