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hornähnliche Ansätze, Reihen knopfartiger Erhöhungen oder großer Nietnägel, eingedrückte
schmale Streifen in Voluten auskaufend; das Ornament des sogenannten Wolfszahns, das
sind wechselweise schraffirte Dreiecke, ist häufig. Nichts Schablonenartiges ist an diesen
nicht ohne Geschmack hergestellten Thongefäßen mahrzunehmen. An einzelnen Urnen befand
sich an der Hohlkehle der Mündung ein Beleg aus dünnem Bronzeblech, einige derselben
trugen an der Außenseite eingedrückte Bronzeknöpfe. Bezeichnend für eine gewisse Epoche
dieser Cultur, die man mit dem V. Jahrhundert v. Chr. schließen läßt, sind die rothen
Urnen mit hohlem Fuß, von eiförmiger oder bauchiger Ausweitung mit breitem Graphit-
band in der Mitte oder an dessen Stelle mit graphitirten Strichen verziert. In dieser
nämlichen Zeit treten auch die enggerippten Bronzensten auf, als Nachahmung derselben
in Thon mit eingedrückten Schnüren statt der hervorstehenden Rippen stellt sich eine rothe
Urne mit flachem Deckel vom Adamsberg dar. Wie in der Keramik der Pfahlbauten fehlt
es auch hier nicht an Kinderspielzeug aus Thou. Die eine Riesengomile in Germ bei
Podsemelj lieferte zwei Pferdchen, eines davon anf vier Räderchen, dann hohle Klappern
mit Steinchen im Innern, in den Formen des Flaschenkürbis und der Gans.
Die Eisenzeit in Krain. La Töne-Periode. Die Eroberungszüge der Gallier
aus dem Westen Europas über Oberitalieu und das südliche Noricnm in die pannonische
Niederung und weiter über Macedonien bis nach Kleinasien, deren Beginn man in das
V. Jahrhundert v. Chr. setzt, haben bleibende Spuren in den von ihnen durch Jahrhunderte
besetzten Ländern zurückgelassen. Die von ihnen ausgegangene Cultur, gekennzeichnet durch
sorgfältige Bearbeitung des Eisens zu wahren Meisterwerken der Waffenschmiedekunst,
verbreitete sich auch unter den illyrischen Stämmen der Japoden und Latobiker. Die
gleichen Waffen, das nämliche Kleingeräth, wie es in Bononia (Bologna), dem früheren,
von den Galliern eroberten und durch Jahrhunderte innegehabten etrnskischen Felsina,
dann in dem von Julius Cäsar eingenommenen gallischen Hauptsitze Alesia (jetzt Alise-
Sainte Reine) oder auf der Fundstelle La T'ene am Nenenbnrger See, von wo diese
Cultur den Namen der La Tene-Cultur führt, dann zu Stradouitz in Böhmen, einem der
Hauptsitze der gallischen Bojer, sowie auch an verschiedenen Orten in Ungarn auftritt,
haben erst vor kurzem die in Krain gemachten Aufdeckungen der gallischen Gräber zu
Walitschendors bei Seisenberg, Slepschek in Ostroschnik nächst Nassenfnß und in Germ
bei Möttling zu Tage gefördert, womit die bis nun bestandene Lücke zwischen der im
Lande so reich vertretenen Hallstatter und der erst nach etwa vierhundert Jahren nach-
folgenden römischen Cultur ausgefüllt wurde.
Ihre Gräber bestanden in Slepschek, von wo die Hauptfunde herrühren, aus
cylindrifchen Aushöhlungen im Dolomitfels von 30 Centimeter Durchmesser, worin zu
unterst die nach dem Leichenbrande gesammelten Knochen, dann darauf geschütteter feiner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch