Page - 321 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8
Image of the Page - 321 -
Text of the Page - 321 -
321
im Lande vertheilt. In die eingenommenen Castelle der Eingebornen schickte man kleine
Besatzungen, um die Bevölkerung der einzelnen Gaue im Zaum zu halten.
In der Nähe der alten Gradische kommen in Krain sehr häufig auch römische Gräber
vor, wohl zumeist der dort statiouirteu Soldaten und ihrer Familienglieder, wie in Jlowa
gora bei Obergurk, in Walitscheudorf im Gurkthal, in Katzendorf nicht weit vom großen
Gradische auf dem Adamsberge, in Otok und Podsemelj unter dem befestigt gewesenen
Kutscherhügel. Eine solche Hochwarte, speculum, deren lateinischer Name sich in dem
slavische» Bergnamen erhielt, war der von der Save vor Sagor durch die Berg-
spalte bei Renke sichtbare Berggipfel ober Billichberg am Abschluß einer Seitenschlucht
des Savethals, an seinem westlichen Abhang befiudeu sich Römergräber nicht weit von den
Ansiedluugeu der einstigen Urbewohner. Eine ähnliche Hochwarte stand auf dem höchsten
Berggipfel ober den Quellen der Gurk in Oberkoren an der Stelle des dortigen Gradische;
ein daselbst gefundener Grabstein des Marcius Blaudus bezeichnet denselben als Veteran
und Decurio einer norischen Legion. Auch der Römerstein von der Bergkuppe Trebiuetz-
Werch ober Neudegg mit einer römischen Verschanzung im einstigen Gradische erwähnt
einen Soldaten der dortigen, der vierten aquitauischeu Cohorte augehörigeu Besatzung.
Die Strenge, womit Tiberius deu im Savelande ansgebrochenen Aufstand unter-
drückte, und die hierauf erfolgte Einreihung der wehrbareu Mannschaft in die römischen
Legionen entzog den Eingebornen die Kräfte und Mittel zur Fortsetzung des Aufstandes,
manche grollende Gemüther wurden durch das Gefühl der Angehörigkeit zu einem großen
Staatswesen mit den neuen staatlichen Einrichtungen ausgesöhnt, Mischehen knüpften
engere Familienbande, aus deueu eine Generation hervorging, die zu den trenesten
Auhäugeru Roms zählte. Neben römischen Familiennamen kommen häufig auf Grab-
steinen jene der japodischeu Familien des Landes vor, so namentlich auf den Steinen
aus der Umgebung von Naffenfuß, von Jgg und im Laserthal. Solche Namen sind:
Adnomatns, Bnco, Bnio, Coromara, Emo, Epono, Eppo, Feuco, Lasciontia, Lassonia,
Moiota, Nertomar, Oppo, Plaetor, Secco, Tetta, Turio, Viburua, Voltaro, Voltrex,
Voltnpar und andere mehr. Dies gestattete den Römern eine bedeutende Verringerung
der Militärmacht im Lande; schon im Jahre 30 n. Chr. wnrde die neunte Legion aus
dem Savelande nach Afrika gesendet, im Jahre 47 ging die achte (Augusta) nach Mösien
ab, so daß als Besatzung nur mehr die fünfzehnte (Apollinaris) übrigblieb.
Nach seiner politischen Eintheilnng bildete Krain keine für sich abgeschlossene Provinz,
es gehörte in seinem nördlichen Theile zu Noricum, in seiner ganzen südlichen und südöstlichen
Ausdehnung längs der Flüsse Save (Savus), Gurk (iüorearas) und Kulpa (Lolapis) zu
Oberpaunonien. Unter Kaiser Hadrian wurden die Grenzen Italiens bis zur Station
Adraus — dem heutigen Trojana — wo Noricum begann, vorgeschoben; Emoua wird von
Körnten und Krain. 21
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch