Page - 335 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8
Image of the Page - 335 -
Text of the Page - 335 -
335
Werke des Friedeiis und des Fortschritts haben wir aus der Negiernngszeit Ernst des
Eiserneu zu verzeichne». Im Jahre 1418 bewilligte er den Laibacher Bürgern und dem
Pfarrer von St. Nikolaus Jörg Hewgeureuter die Wiedererrichtung der schon zu den Zeiten
der Aqnilejer Patriarchen bei der Kirche St. Nikolaus bestandenen Schnle, aus der sich
später das erste Gymnasium des Landes entwickelte.
Der unter Ernst des Eisernen Nachfolger F r i e d r i c h und seinem Bruder, dem
Herzog Albrecht, ausgebrocheue Bürgerkrieg gab den Krainern Gelegenheit, ihre Trene
und Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus auf das schönste zu documentireu.
Als Albrecht mit dem Grafen Ulrich von Eilli, der dessen Partei ergriffen hatte, im
Jahre 1442 vor Laibach erschien, um es Friedrich zu entreißen, hielten sich die Bürger so
tapfer, daß die Feinde nnverrichteter Dinge abziehen mußten. Ebenso standhaft behauptete
sich Rudolfswerth; Krainburg ging zwar verloren, wurde jedoch von den Kaiserlichen
zurückerobert. Der Kaiser lohnte die Treue der Laibacher damit, daß er ihnen das Recht
ertheilte, mit rothem Wachs zu siegeln, und ihnen alle ihre Rechte und Freiheiten bestätigte.
Und für den Antheil, welchen die Krainer an der Rettung des Kaisers im Jahre 1462,
als derselbe iu seiner eigenen Burg in Wien von den Anhängern seines Bruders Albrecht
belagert wurde, genommen hatten, „besserte" der Kaiser mit der Urkunde vom 12. Jänner
1463 den kraiuischeu Ständen ihr Wappen; sie erhielten das Recht, in ihr weiß-blau-
rothes Wappen statt der weißen die Goldfarbe anfzuuehmeu. Den Anerspergen, die
bereits das Oberkämmereramt besaßen, wurde aus diesem Anlasse das Erbmarschallamt,
dem kaiserlichen Hauptmann in Möttling Andreas Hohenwart das Erbtrnchseßamt
verliehen und den Brüdern Jörg und Kaspar Tschernembl das Erbschenkenamt zu Lehen
gegeben. Auch lohnte der Kaiser deu Krainern reichlich ihre Treue und Opferwilligkeit.
Gottfchee erhielt 1471 Stadtrechte, Gurkfeld, Weichselburg und Laas wurden 1477 zu
Städten erhoben, den Krainbnrgern uud Steinern ihre Rechte und Freiheiten neu bestätigt
und erweitert. Von der größten Wichtigkeit und Tragweite war jedoch die über Veranlassung
des Kaisers am 6. December 1461 erfolgte Errichtung des Laibacher Bisthums, die uuu
auch der kirchlichen Abhängigkeit des Landes von Aqnileja ein Ende machte.
In die Regierungszeit des Kaisers Friedrich III. und seines Vaters Ernst fällt auch
der Beginn der verheerenden Osmaneneinfälle in Krain, die sich durch dritthalbhuudert
Jahre unausgesetzt wiederholten. Die Zeit der Türkenkriege ist die glorreichste Periode der
krainischen Geschichte und niemals erglänzte der Patriotismus der Krainer in hellerem
Lichte als damals, wo es galt, in fast täglichen Kämpfen gegen den Erbfeind der Christen-
heit und der Civilisation die Interessen nicht mir der eigenen Heimat, sondern auch des
gesammteu Reiches mit Gut und Blut zu schirmen. Die Türken hatten nämlich nach der
siegreichen Schlacht bei Nikopolis (1396), an der auch die Krainer uuter der Anführung
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch