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verheerte Mateua am Rande des Laibacher Moorgrundes, St, Marein und andere süd-
östlich von Laibach gelegene Ortschaften. Die dritte Türkenschar zog über das Uskokeu-
gebirge gegen Rudolfswerth und Landstraß und schlug bei St. Bartelmä im Felde ihr
Lager auf. Die kraiuischeu Stände rüsteten sich zur Gegenwehr. Es erging ein allgemeines
Aufgebot, jedes Haus mußte eineu Mann stellen und binnen neun Tageu sollen gegen
20.000 Mauu zusammengekommen sein. Doch bevor es zum Kampfe kam, wichen die
Türken, uachdem sie bitteres Elend über die Windische Mark gebracht, mit reicher Beute
beladen zurück. Nach Valvasor sollen die Osmanen 8.600, nach Uurest 9.000, uach Dlugoß
sogar 20.000 Christen in die Gefangenschaft geschleppt und 6.000 Personen uiedergesäbelt
haben; von den gefangenen Christenkindern soll der Weich-Beg 500 der schönsten Knaben
und Mädchen ausgewählt uud dem Sultau als Geschenk gesendet haben.
Zwei Jahre später wurde Kraiu neuerdings von verheerenden Einfällen der Osmaneu
heimgesucht. Im Frühjahr 1471 erhob sich Jsaak Pascha mit 15.000 Nennern aus
Bosnien und fiel, mit Feuer uud Schwert Alles veruichteud, über Kroatien nach Kram ein.
Ohne belästigt zu werden und ohne daß der Landesfürst irgend welche Vertheidigungs-
anstalten getroffen hätte, raubten sie daselbst und schleppten 20.000 Krainer in die
Gefangenschaft. Nachdem die Türken die gefangenen Christen in ihren bosnischen Festungen
verwahrt hatten, erschien dieselbe Horde zum zweiteumale auf demselben Wege etwa in
der Stärke von 10.000 Mann in Kram, verwüstete das Land bis Laibach und schleppte
uubelästigt abermals gegen 20.000 Menschen in die Gefangenschaft. Am Pfiugstsonntag
erschien Jsaak Pascha zum drittenmale mit 15.000 Mann bei Weiniz, ritt mit seinen
Neunern die gauze Nacht hindurch und schlug am Pfingstmontag bei Nasiea uuweit
Auersperg ein Lager auf, von wo aus er die „Sackmänner" um Auersperg uud bis gegeil
Laibach, Jgg und Presser ausschickte, dann aber mit der Hauptmacht gegen Laibach
aufbrach. Der Ranch brennender Dörfer verrieth den Laibachern die Ankunft des Erb-
feindes, so daß sie sich rasch rüsteten und noch rechtzeitig die Stadt bewehrten. Vor Laibach
theilte der Pascha seine Renner in mehrere Abtheilungen. Die eine Räuberschar brach
läugs der Save gegeu Kraiuburg uud die Kauker auf und äscherte das Dorf uud das
Kloster Michelstetteu ein. Die zweite wendete sich über die Steiner Alpen ins Sannthal,
zerstörte unterwegs das Kloster Münkendors durch Feuer und verbrannte und mordete
Alles ringsumher. Dreißigtauseud Meuscheu wurden theils getödtet, theils gefangen fort-
geschleppt. Die dritte Räuberschar wüthete, sengte uud mordete um Sittich, Maichau und
Möttling. Im Herbst desselben Jahres wurdeu auch das Karstgebiet und das blühende
Wippacher Thal bis vor die Thore von Görz von den Türken verwüstet. Wir wollen
nicht das Elend, welches die Ungläubigen dieses Jahr über Krain gebracht haben, wo sie
sich im Ganzen volle drei Monate aufhielten, genauer schildern und führen mir aus dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch