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Zirknitz und Adelsberg flüchteten sich die Bewohner mit ihrem Vieh und ihrer sonstigen
beweglichen Habe oft in die zahlreichen Karsthöhlen, wie noch heutzutage die Volkstradition
bezeugt. Um deu erfolgten Türkeneinfall rasch dem ganzen Land bekanntzugeben und die
Bevölkerung vor der drohenden Gefahr zu warnen, wurden auf deu Bergen Kreidfeuer
(vom spanischen eiiclv, italienisch AricZo, slovenisch Zrmaäa) angezündet und Kreidschüsse
abgegeben. Noch jetzt bezeichnen zahlreiche, meist sehr schöne Aussichtspunkte darbietende,
(— Scheiterhaufen) benannte Bergspitzen von der Knlpa bis an die Alpen
die Standplätze solcher Kreidfeuer.
Allein alle diese Vorkehrungen boten nur einen geringen Schutz gegen die Einfälle
des Erbfeindes, die sich Jahr aus Jahr ein mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederholten.
Mit kurzen schlichten Worten haben nns gleichzeitige Chronisten die Einfälle geschildert,
aber aus jeder Zeile ihrer ungeschminkten Erzählung tönt nns ein Schrei des Jammers und
Entsetzens entgegen über die bestialische Grausamkeit und Zerstörungswuth, von welcher
diese Verheerungszüge in unser Land immer begleitet waren. Ergreifend schildert die Land-
schaft 1474 in einem Schreiben an den Papst Sixtns IV. die traurige Lage des Landes:
„Niemand leistet uns Hilfe; in acht Zügen haben die Türken das Land verwüstet, verbrannt
und verödet; wenn wir nicht Hilfe erhalten, so bleibt uns, den Bewohnern Krams, der
Windischen Mark, Möttliugs, Jstriens, des Karstes und noch viel anderer christlicher
Länder, Herrschaften und Gegenden, die an uns stoßen und gleiche Noth wie wir gelitten
haben, nichts übrig, als das Land, die Städte und die Schlösser zu räumen und die Heimat
zn verlassen". Kein Wunder, daß in diesen Jahren des Jammers und der Noth von einem
Fortschritt, von einer Culturarbeit, von einem geistigen Leben und Regen in Krain keine
Spur zu finden ist.
Anch unter Friedrichs III. Nachfolger, dem Kaiser Maximil ian I., erfolgten in
den ersten Jahren seiner Regierung mehrere Streifzüge türkischer Räuber nach Krain, die
zn wiederholten Malen vor Laibach erschienen und namentlich die Windische Mark gräulich
verwüstete«. Und wenn sich in den späteren Jahren der Regierung Maximilians Krain
auch einer verhältnißmäßig ziemlichen Ruhe von Seite der Türken erfreute, da diese ihre
Waffen gegen Asien gekehrt hatten, so blieb unser Land doch von der Kriegssnrie nicht
ganz verschont. Der Kaiser verwickelte sich nämlich im Jahre 1508 in einen langwierigen
Krieg mit der Republik Venedig, der ihm große Opfer an Geld und Blut auferlegte und
die Verwüstung Jnnerkrains durch die Venetianer zur Folge hatte. Adelsberg wurde
zweimal von ihnen besetzt, Wippach eingeäschert und seine Bewohner niedergemetzelt. Erst
das Jahr 1518 endete den wenig ruhmvollen Krieg. Allein noch war die Fehde mit den
Venetianern nicht beendet, als Krain von einem gefährlichen Banernanfstande (1515)
heimgesucht wurde. Die Ursache» desselben lagen vorzugsweise in socialen Verhältnissen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch