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verleihen. Und auch auf dem Gebiete der Wissenschaft entfaltete sich in dieser Zeit reiches
Leben, welches in der ersten wissenschaftlichen Gesellschaft Krains, in der im Jahre 1693
gegründeten Operosorum" seinen Brennpunkt fand. Neben dem Historiker
Schönleben, dem Vater der krainischen Geschichte (1618 bis 1681), auf dessen Anregung
Krain 1678 wieder die erste Bnchdrnckerei seit der Nesormationszeit erhielt, neben dem
Annalisten Thalnitscher (Dolnicar) von Thalberg (1655 bis 1719), neben dem
hervorragenden Juristen Johann Daniel von Erberg und dem berühmten Arzt
Markus Gerbez erglänzt insbesondere in Hellem Lichte der Name eines der edelsten
Söhne des Krainerlandes, des Johann Weichard Freiherrn von Valvasor (1641
bis 1693), der in seinem groß angelegten, mit seltener Opferwilligkeit, hoher Gelehrsamkeit
und unermüdlichem Sammelfleiße verfaßten Werke: „Die Ehre des Herzogthnms Krain"
(1689) sich und seinem Vaterlande ein Denkmal von unvergänglichem Werthe setzte, an
dessen reichem und herrlichen Inhalte noch die spätesten Geschlechter Krains sich zur wahren
Vaterlandsliebe begeistern werden.
Die Reformen der Kaiserin Maria Theresia und ihres Sohnes Josef II. waren
anch für Krain von einschneidender Wirkung und wiesen den materiellen Bestrebungen wie
dem geistigen Leben neue Bahnen. Die Aufhebung der Leibeigenschaft (1785), die ersten
Schritte zur Trockenlegung des Laibacher Moores durch die Anlegung des Zorn'schen
Grabens (1769 bis 1781) und durch die Vollendung des Gruberkanals (1773 bis 1780),
die Übergabe des Jesuitengymnasinms an weltliche Lehrer, die Gründung der Ackerbau-
gesellschaft (1767) und des Commerzienconsesses, die Ausdehnung der bereits von Karl VI.
begonnenen neuen Handelsstraßen, die Durchführung der Saveregulirung und des Baues
der großen Savebrücke bei Crnnce, die Erweiterung von Laibach infolge der begonnenen
Niederreißung der Wälle und Stadtthore, die Errichtung der Normalschule (1775), die
Klosteraufhebung, von welcher Maßregel in Krain zehn Klöster, darunter die ältesten des
Landes, Sittich, Landstraß nnd Freudenthal, getroffen wurden, und die infolge dessen
ermöglichte Gründung vieler neuen Landpfarren und des Civil- und des Militärspitals
in Laibach, die Einverleibung der bis dahin zur Hauptmannschaft Tolmeiu gehörigen
Bergstadt Jdr ia (1780) und die Übergabe des bis dahin krainischen Finme (1776) an
Ungarn, knüpfen sich theils an den Namen der großen Kaiserin, theils an jenen ihres
Sohnes. Von besonderer Bedeutung für unser Land ist der Umstand, daß in dieser Zeit
auch wissenschaftliche und überhaupt literarische Bestrebungen neu belebt und gefördert
wurden, wofür die Wirksamkeit der beiden großen Naturforscher Balthasar Hacquet
in Laibach und I. A. Scopoli in Jdria, sowie des Geographen Pfarrers Dismas
Floriane! e, des Verfassers der ersten großen Karte Krains (1744), und des Hofkammer-
rathes von Steinberg, des Topographen des berühmten Zirknitzer Sees (1758), ein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch