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besetzte am 28. November 1805 Laibach, wo er sich durch Requisitionen, Braudschatzuugeu
und Erpressungen, sowie durch die Festnehmung von Geiseln als übermüthiger Sieger
schmerzlich fühlbar machte. Zum Glück verließ er schon am 4. Jänner 1806 mit seinen
wenig diseiplinirten Truppen Laibach.
Länger sollte die dritte Invasion der Franzosen dauern. Während Napoleon im
Jahre 1809 längs der Donau seinen Siegeslauf gegen Wien verfolgte, mußte die
österreichische Armee unter Erzherzog Johann ihren Rückzug aus Italien antreten. Krain,
namentlich die Übergänge auf dem Karst, in den Mischen Alpen und bei Laibach wnrden
von den Österreichern in Vertheidigungszustand gesetzt, um dem Feinde das weitere
Vordringen zu wehren oder wenigstens den Rückzug des Erzherzogs Johann zu decken.
Allein der französische General Macdonald nahm die Schanzen von Präwald, Podvelb
und Loitfch mit Sturm, machte die Besatzung derselben kriegsgefangen und schüchterte
den altersschwachen Commandanten der Citadelle von Laibach derart ein, daß er am
22. Mai 1809 muthlos eapitulirte. So waren Inner- und Oberkrain in den Händen des
Feindes, während Unterkrain noch die Kaiserlichen besetzt hielten und einen Landsturm gegen
die Franzosen organisirten, der insbesondere in der Umgebung von Rudolfswerth uud
in Gottschee durch drakonische Maßregeln unterdrückt wurde. Geueral Graf Baraguay
d'Hilliers übernahm unter dem Namen eines Generalgonverneurs das militärische Ober-
eommando über Krain und die eroberten Nachbarprovinzen, während mit der Organisirung
ihrer Verwaltung Graf Darn als Generalintendant betraut wurde. Krain sollte eine Kriegs-
eontribntion von 15,260.090 Francs entrichten, dieselbe wurde jedoch nur zum geringsten
Theil wirklich gezahlt, da das Land im Schönbrnnner Frieden (14. October 1809) mit
Oberkärnten, Görz und Gradiska, Trieft, Jstrieu, dem ungarischen Litorale, mit Civil-
nnd Militärkroatien an Frankreich abgetreten und mit diesen Ländern, vermehrt dnrch
das venetianische Jstrien, Dalmatien uud Ragusa, später auch durch das Pusterthal, uuter
dem Namen der illyrischen Provinzen zu einem selbständigen Ganzen mit Laibach als
Hauptstadt vereinigt wurde. Der Marschall Marmout, Herzog von Ragusa, wurde
Generalgouverneur von Jllyrien, Laibach seine Residenz, wo er am 3. November 1809
eintraf und von wo ans er während seines fast anderthalbjährigen humanen Waltens mit
Energie und uuter Berücksichtigung der thatsächlichen Verhältnisse Krain nach französischem
Mnster organisirte und manche zeitgemäße Einrichtung ins Leben rief, welche die französische
Oecnpation überdauerte. Im Mai 1811 wurde Marmout vom General Bertrand abgelöst,
der durch fast zwei Jahre die Organisation des Landes im Geiste Marmonts fortsetzte und
beendete. Als ihn im Frühjahre 1813 Napoleon zur Armee nach Deutschland abberief,
wurde Juuot sein Nachfolger, der jedoch bald nach seiner Anknnft in Laibach in Wahnsinn
verfiel und durch Fouche ersetzt wurde. Dessen Amtswirksamkeit als Generalgouverneur
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch