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Pracht vorhanden sind, Anch die übrigen größeren Klöster Krains, wie das Clarissinnen-
Kloster in Münkendorf, die Klöster Frendenthal und Landstraß, zeigen durchgehends große
Einfachheit ohne eigentlich architektonisches Gepräge, doch iinponiren sie durch ihre Größe.
Werfen wir einen Blick in die Städte. Aus dem XVI. Jahrhundert keimen wir kaum
eiu Privathaus von architektonischer Bedeutung. Das deutsche Haus iu Laibach gehört
nach seiner Bauart der späteren deutschen Renaissance an. Hingegen finden wir aus der
Barockzeit einige sehr ansehnliche Gebände. Die mächtigeren Edlen verließen nach und nach
ihre Bergschlösser und ließen sich wenigstens zeitweise häuslich in Laibach nieder. Da
waren es wieder ihre Behausungen, welche sich dnrch ihre Architektur vor andere»
bürgerlichen Hänsern auszeichneten. Als eine schöne Zierde der Stadt Laibach erstand im
Jahre 1642 der sogenannte Fürstenhof in der Herrngasse, erbaut von Wolf Engelbrecht
von Anersperg. Das zweistöckige Gebände mit seinen rechteckigen Fenstern ist ganz
schmucklos, nur der überhöhte Mitteltheil und die auf Confolen ruhenden Baleoue mit
schmiedeisernen Balustraden gliedern die Fa^ade. Der große Hof mit Arkaden nach drei
Seiten gibt dem Bau eiu imponirendes Aussehen. Am rückwärtigen Tract waren nach
italienischer Sitte offene Bogenhallen, die aber in späterer Zeit vermauert wurden. Ist
jedoch das Äußere einfach ohne architektonischen Schmuck, so waren dagegen die inneren
Räume prachtvoll geschmückt. An den Palast schloß sich ein weitläufiger Garteu im
Geschmack der Zeit mit Grotteu, Marmorstatueu, Reitschule und Schießstätte. Der Palast
war das großartigste Bauobject des alten Laibach.
Zn derselben Bangruppe könnte man den Bischofhof, das Landhaus, deu Sitticher-
Hof zählen. Alle diese Objecte sind jedoch Produkte vielfältiger Stilrichtungen. In mancher
Beziehung interessant ist das Rathhaus in Laibach. Den Städten Krains mangeln gänzlich
architektonische Zeugen und Beweise für ihre einstige Blüte, wie sie viele Städte Deutsch-
lands und Italiens aufweisen. Wir dürfen daher kein Stadthaus, wie jene zn Brügge,
Apern, keinen Dogenpalast hier suchen. Außerdem lächelte der Stadt Laibach nicht das
Glück, als mächtige Handelsstadt zn einer Bedeutung zu gelangen. Und doch war das
Rathhaus das Gebäude, um welches sich das ganze politische und merkantile Leben und
Treiben der Bürger drehte. Es war der Stolz und die Zierde der Stadt. Der Stadtrath
hielt es so sehr in Ehren, daß er es jährlich zu Weihnachten einweihen ließ. Für das
neue Gebäude, welches man aufführen wollte, wurde der Plan von einem holländischen
Eapnziner entworfen, uud zwar im „altdeutschen" Stil. Mit diesem Plane war man jedoch
gar nicht mehr zufrieden, weil derselbe anf „altdeutsche und nicht neuarchitektonische
Mauier eoucipirt worden". Man sieht, daß der gothische Stil nm diese Zeit nicht mehr
beliebt war. Der jetzige Bau hat ein Risalit, welches auf einer Bogenvorhalle mit vier
mächtigen Rustieapfeileru und weite» Arkadeubogen steht. Die sänlengestützte Stiege ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch