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sind ziemlich genau und geben deutlich deu Charakter der Gegend. Seiue Ornamentik ist
ganz entsprechend dem herrschenden Geschmack des Barockstils. Die geschicktesten heimischen
Meister, Andreas Trost uud Johann Werex, berief er auf sein Schloß Wagensberg, wo sie
nnter seiner Aufsicht an der Illustration seiues große» Werkes „Ehre des Herzogthums
Krain" arbeiteten. Außerdem gründete Välvasor auf seinem Schlosse eine Drnckerei für
Kupferstiche und mit Recht konnte er sich rühmen, als der Erste den Kupferdruck eingeführt
zu habeu: „Ich bin auch, ohne Ruhm zu sagen, der erste gewesen, der in dieses hochlöbliche
Herzogthnm Craiu die Kupferdruckerei eingeführt." Noch einen anderen Maler finden wir
thätig bei der Illustration der Werke Valvasors, Johannes Koch, welcher besonders die
Trachten und historischen Bilder zeichnete.
Die Plastik hielt in ihrem Entwicklungsgänge so ziemlich gleichen Schritt mit der
Malerei. In der gothischen Periode versuchte sich die Seulptur vielfach an den Sacraments-
hänschen, deren es in Krain mehrere gab, die jetzt aber alle, bis auf das iu der Pfarrkirche
St. Ruprecht, uiedergerifseu sind. Ein sehr interessantes Scnlptnrwerk aus der Übergangs-
zeit von der Gothik zur Renaissance ist das an der Westseite der Filialkirche zu Dwor bei
Billichgratz befindliche steinerne Portal. Es hat keine Einschrägnng, keine gothische
Profilirnng mit Kehl- nnd Stabwerk. Dafür aber sind die geraden Portalflächen in eine
große Zahl von viereckigen Feldern getheilt und ausgefüllt niit einer Menge von flach-
reliefirten und stilistischen Ornamenten in bnntem Durcheinander.
Als Zeitgenossen Ehröns finden wir mehrere Bildschnitzer in Laibach, die auf
seiue Bestellung für verschiedene Kirchen Altäre, Statuen und andere bewegliche und
unbewegliche Kircheuuteusilieu arbeiteten. Beachtenswerth für die Geschichte der Scnlptnr
in Kram sind einige Altäre ans dem XVII. Jahrhundert, wie man sie jetzt nnr noch hier
nnd da in den Filialkirchen findet. Diese Altäre sind Holzschnitzwerke von üppiger
figürlicher und decorativer Ausstattung. Die iu der Architektur verwendeten Säulchen sind
dem Holzmaterial entsprechend wie gedrechselt und mit Laubwerkranken verziert, Alles
polychromirt uud in Gold gefaßt. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts treten mehrere
Bildschnitzer auf, vou deueu es einige zn einer grvßen Kunstfertigkeit gebracht habe» — dies
beweisen ihre verschiedenen Werke. Bei Herrschaften, anf Gütern und Schlössern findet
man Kasten mit vielen Laden mit Deckeln, worauf Bouquets, Pfauen, Papageien :c.
eingelegt sind. Ferner Tische mit mosaikartig eingelegtem mehrfarbigen Fonrnierhvlz
oder Perlmuschel mit laugen Bändern ans verzinntem und ciselirtem Eisenblech. Viele
verzierte Hochzeitstrnhen, an deren Vorderseite sich reliefgeschnitzelte Blnmeu, Blätter,
Wappen, Thiere befinden, wanderten in der letzten Zeit nach Paris. Solche Truhen wareu
besonders häufig iu der Umgebung von Beides, Eisnern, im Pöllander Thal und in
Zirknitz. Als Bildschnitzer waren bekannt Johann Peternel von Lvitsch, Matthäus Jelersic
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch