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und der Bodenelevation, bedingen in Krain eine so verschiedene Bodenbenütznng wie nnr
in wenigen Ländern Österreichs. Ans der verhältnißmäßig geringen Fläche von hnndert
Qnadratmyriametern, von welcher 87 71 Procent produktiv sind, finden sich die ver-
schiedensten landwirthschastlichen Betriebsarten und Abstufungen der Bodeubeuützuug
vereinigt, von der Alpenweide in der Region des Krummholzes bis zur Rebencultur in
den schneelosen Thälern des südwestlichen Krains, wo bereits der immergrüne Lorbeer-
baum au die Nachbarschaft der sonnigen Grafschaft Görz erinnert.
Die Eintheilnng des Landes in Ober-, Unter- und Jnnerkrain entspricht der Bodeu-
gestaltnng, den klimatischen Verhältnissen und dem Wirthschaftsbetriebe der Bewohner.
Oberkrain mit seinen Bergen und Thälern fällt in das Alpengebiet; das hügelige Unter-
krain gehört zumeist dem östlichen Vorlande der Alpen an; Jnnerkrain hingegen ist Karst-
boden und nimmt, wenn anch größtentheils noch zum bewaldeten Karst gehörig, doch,
je mehr man gegen den Süden gelangt, immer mehr den eigentlichen dnrch Borastürme
nnd Sommerdürre gekennzeichneten Karstcharakter an.
Das Klima Oberkrains ist, entsprechend der Lage dieses Landestheiles, ein alpines
mit starkem örtlichen Wechsel, im großen Ganzen jedoch dem Ackerbau uicht ungünstig.
Unterkrain hat infolge der Kürze des Winters und des warmen Herbstes zumeist Wein-
klima, doch wirkt der feuchte Frühling mit seinen Rückschlägen oft sehr schädigend. Für
Oberkrain, mit Ausnahme seiner Hochthäler, und für Unterkrain ist der warme Herbst,
welcher dem Landwirth den Anbau von Nachfrüchten gestattet, von besonderer Bedeutung.
Der Karst, und dazu gehört der weitaus größte Theil Juuerkraius und ein kleiner an
diesen sich anschließender Theil Unterkrains, liegt vorwiegend in der Zone der Äquiuoctial-
regen. Er hat lange Sommer, kurze und milde Winter und regenreiche Frühlinge und
Spätherbste. Wegen dieser klimatischen Verhältnisse mnß der Landwirth auf dem Karst
der Sommerdürre, sowie der fast dnrch das ganze Jahr hindurch herrschenden Borastürme
gewärtig sein und darnach seine Wirthschaft einrichten.
Die allgemeinen wirthschaftlichen Zustände des Landes waren den früheren localeu
Verhältnissen ganz gut angepaßt, entsprechen jedoch den modernen Verkehrseinrichtnngen
nicht mehr. Diese erheischen eine fortschrittliche Umgestaltung, welche im Lande denn auch
immer mehr und mehr Platz greift. Daß dies nicht schon früher in entsprechendein Maße
geschehen ist, daran tragen weniger der Bauernstand selbst, welcher commerciell und
technisch für sehr begabt gilt, als vielmehr die allgemeinen Verhältnisse die Schuld. Dem
Lande fehlt der Großgrundbesitz mit seinem mustergiltigeu Wirthschaftsbetriebe. Auch die
Gemenglage von Grnnd und Boden ist als großes Hemmniß des landwirthschastlichen
Fortschritts zu bezeichnen, indem in einzelnen Landestheilen, z. B. in Oberkrain, ganz
kleine bäuerliche Anwesen nicht selten aus 20 uud mehr zerstreut liegenden Parcellen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch