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einen ziemlich ansehnlichen Ausfuhrartikel und findet bis in den Orient Absatz. Einiges
feinere Frühgemüse prodncirt das Wippachthal.
Das Land Krain ist infolge seiner Bodengestaltung uud der ausgedehnte» Fntter-
prodnction, namentlich auch wegen seiner zahlreichen Weiden wie geschaffen für die
Viehzucht. Der krainische Landwirth erkennt auch immer mehr die Vortheile eines
rationellen Betriebes derselben. Die sehr verbesserte Pferde- und die Rindviehzncht sind
für unsere Landwirlhe namhafte Einnahmequellen geworden. Auch die Schweine- und
Schafzucht wird nicht vernachläßigt und der in Krain seit Jahren blühenden Bienenzucht
nach wie vor große Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Pferdestaud Krams ist auf circa 22.000 Stück zu veranschlagen. Bezüglich der
Pferdezucht zerfällt das Land in zwei Zuchtgebiete. Ju Oberkraiu ist ausschließlich das
schwere uorische Pferd verbreitet, iu Uuter- und Jnnerkrain werden hingegen die leichteren
Gestütsschlüge vorgezogen. Das in Oberkrain reichlich vorhandene gute Pferdezuchtmaterial
wird von fremden Käufern denn auch anerkannt, und es ist bisweilen schwer, den Bedarf
der Tiroler und baierischeu Käufer zu decken, welche willig die höchsten Preise für
einjährige Fohlen der norischen Race zahlen. Dies gilt auch von Inner- und Unterkrain,
wo die Abkömmlinge der ärarischen, zumeist der englischen, orientalischen und Lippizzaner
Nace augehörigeu Hengste zu hohen Preisen außer Landes, insbesondere nach Italien
verkauft werden. Die besten schweren Zugpferde hat der politische Bezirk Nadmansdors;
leichtere Gebrauchspferde producireu die politischen Bezirke Gurkfeld uud die Umgebung
von Laibach und Adelsberg. Infolge des Einflusses der kaiserliche» Hofgestüte Lippizza
und Prestrauek zeichnet sich insbesondere das Karstpferd dnrch seine harten Hufe und
seinen starken Knochenbau aus.
Die Rindviehzucht Krams, mit einem Stande von 225.000 Rindern, weist
infolge loealer Bodenverhältnisse und des uugemeiu zerstückelten Bodenbesitzes nirgends
einen einheitlichen Schlag anf. Der Rindviehschlag Krams bestand ursprünglich aus
einem Gemisch vou weißen, gelben und rothen, zumeist der Primigeuusrace entstammenden
Thieren. Mit der höheren Rentabilität der Rindviehzucht begann die Veredlung. Die
cousequeut durchgeführte Kreuzung mit guten fremden Racen war im ganzen Lande von
durchgreifendem Erfolge. Die k. k. Landwirthschaftsgesellschaft für Krain setzte zwei Zucht-
gebiete fest, und zwar das Alpengebiet Oberkrains und die übrigen Theile Krains. Im
ersten Gebiete verwendete sie, mit Hilfe von Staatssubventionen, Stiere der Möllthaler-,
im zweiten Stiere der Mürzthaler Race, so daß jetzt im ganzen Lande bereits mehr als
50 Procent der Rinder die äußeren Formeigenschaften des Veredluugsmateriales zeigen.
Minder günstig ist die Verwerthung der Milch, da dieselbe bisher nur als Neben-
sache behandelt wurde und die Hauptnutzung des Rindviehznchtbetriebes in der Aufzucht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch