Page - 484 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8

484 zur Fleisch- und Gespannnutzung bestand. Die Verarbeitung der Milch zu Käse geschah und geschieht auch heute noch in ziemlich einfacher Weise, und zwar zumeist für den Hausbedarf. Indeß wurde auch hier bereits der erste Schritt zur Besserung gethan, denn gegenwärtig sind in Oberkrain schon eilf Käsereigenossenschaften mit bestem Erfolge thätig. Ein weiterer Fortschritt in dieser Richtung ist um so gewisser zu erwarten, als die dorfähnlichen Anlagen der Sennalpen Krains eine genossenschaftliche Verwerthung der Milch ungemein erleichtern. Größere Beachtung findet die Milchverwerthung in der Nähe der Städte, namentlich in der Umgebung von Laibach. Unter den Milchprodukten, welche einen Exportartikel Krains bilden, ist der Schmalz erwähnenswerth, welcher in den Hafen- städten Österreichs einen lohnenden Absatz findet. Die Schweinezucht hat im Lande eine geringere Bedeutung. Umso wichtiger ist aber die Schweinemastnng für den Hausbedarf und für den Export. Deutlich wird dies illustrirt durch den Umstand, daß bei der letzten Viehzählung bei einem Stande von 73.130 Schweinen nur 4.952 Ferkel ausgewiesen werden. Zur Schweinezucht wird das heimische Landschwein verwendet, welches vielfach mit kroatischen Schweinen gekreuzt ist. Sehr selten findet englisches Zuchtmaterial Verwendung, da dasselbe für den im Lande üblichen Zuchtbetrieb viel zu empfindlich ist. Zur Mästung werdeu junge Schweine meist aus Kroatien eingeführt. Schafe hat das Land rund 67.000, deren Zucht uur eine untergeordnete Stellung einnimmt. Größere Bedeutung hat die Schafzucht nur in Jnnerkrain, insbesondere ans dem Karst, wo mit dem Schafe die kärgsten Weiden ausgenützt werden. Das heimische Schaf ist ein grobwolliges, äußerst genügsames Landschaf, das erst in letzter Zeit durch Seeländerschafe ein wenig veredelt wurde; die Wolle wird im Lande selbst zu groben Stoffen, die Schafmilch aber zu Schafkäse verarbeitet, welcher in Kram selbst und im Küstenland zu lohnenden Preisen Absatz findet. Die Ziegenzucht, einst sehr bedeutend, tritt infolge der Forstgesetze immer mehr zurück, trotzdem die Krainer Ziege sich durch ihre Genügsamkeit und die hohe Milch- ergiebigkeit auszeichnet. Der heutige Stand der Ziegen ist circa 15.000 Stück. Die Nutzgeflügelzucht ist im ganzen Lande bedeutend. Nebst dem gewöhnlichen Landhuhn werden in Unterkrain in nennenswerther Menge Truthühner und Gänse gezüchtet. Bedeutend ist auch der Eierexport des Landes. Die Bienenzucht, welche über 32.000 Bienenstöcke verfügt, wird sehr schwunghaft betrieben, wozu der Anbau des Buchweizens nicht wenig beiträgt. Im Herbst werden viele Tausende Bienenstöcke von den Bergen in die Ebene auf die Bienenweide gebracht, wo sie in große Bienenstände gesetzt werden. Die Bienenzucht Krains ist von altersher berühmt: der Krainer Janza wirkte schon in den Jahren 1770 bis 1773 als Lehrer der