Page - 502 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Volume 8

502 Wasserkräfte vorhanden sind. Von Bedentnng sind dort nur das Quecksilberbergwerk und die Zinnoberhütte in Jdria, dann einige größere Dampf- und Wassersägen. Die Holzwaaren-, Leinen- und Tuch-Hausindustrie ist in allen Landestheilen ver- breitet, von Bedeutung für den Verkehr ist jedoch nur die Holzwaaren-Hausindustrie und in Jdria die Spitzenindustrie. In Oberkrain befinden sich 8 Eisenschmelzhütten, von denen 4 außer Betrieb sind, eine Eisengießerei nnd Maschinenfabrik, 17 Eisenhammer- und Raffiuirwerke, 8 Stahlhammerwerke, 2 Feilenfabriken, 8 Sensenhämmer. In Laibach befindet sich eine Eisengießerei und Maschinenwerkstätte, eine Draht- und Drahtstiften- fabrik, in Hof in Unterkrain eine Eisengießerei, eine Maschinenwerkstätte und ein Eiseu- raffinirwerk mit einer Eisenschmelzhütte. Die Erzeugnisse dieser Eisen- und Stahlwerke, in welchen im Jahre 1885 712 Arbeiter beschäftigt waren, hatten im nämlichen Zeit- raum einen Werth von rund 1 Million Gulden. Der Export derselben, insbesondere jener von Stahl ist nach Italien, der Levante, zum Theile selbst nach Indien gerichtet. Außer den angeführten Eisenwerken bestehen in Oberkrain, und zwar in Eisnern, Kropp und Steinbüchel 30 Nagelschmied-Werkstätten, die 160 Nagelschmiedfeuer mit 736 Nagel- schmiedstöcken zählen, von denen jedoch nicht alle im Betrieb sind. Nahezu die gesammte Bevölkerung dieser Orte beschäftigte sich seit unvordenklichen Zeiten mit der Erzeugung geschmiedeter Nägel. Jetzt ist dies uicht mehr der Fall, da der Absatz ein viel schwächerer geworden ist. Noch im Jahre 1885 waren 1.200 Arbeiter (Männer, Weiber und Kinder) mit der Nagelsabricatiou beschäftigt, die für rund 250.000 Gulden Huf-, Schiffs- und sonstige Nägel erzeugten. Gewöhnlich arbeite» an jedem Stock zwei Personen. Die Speisen werden meist während der Arbeit an den Feuern der Essen selbst gekocht. Von Bedeutung für die Industrie Kraius ist die von altersher geübte Glockeugieß- kuust, die sich seit dem XVIII. Jahrhundert immer mehr entwickelte. Die harmonischen Geläute in der neueu Antonikirche in Trieft, jene in Gnrk, Gonobiz, Heiligenberg, Maria- Trost, Smichov, Serajevo, sowie in den meisten Kirchen Krains geben das beste Zeugniß für die ausgezeichnete Qualität der Erzeugnisse des k. und k. Hofglockengießers.Albert Samassa in Laibach. Seit 1808 wurden in der in Laibach bestehenden Hof-Glocken- gießerei 3.912 Kirchenglockev im Gefammtgewicht von 1,573.000 Kilogramm gegossen, von denen nahezu die Hälfte aus Krain (znm Theile sogar bis nach Egypten!) ausgeführt wurden. Die Altargeräthe uud Kunstbronzen aus der Metallwaareufabrik des Albert Samassa in Laibach sind wegen stilgerechter Ausführung reuommirt uud fiuden in der ganzen Monarchie, hauptsächlich in Böhmen, Mähren und Schlesien, zum Theile auch im Auslaut» Absatz. Papierfabriken zählt Krain 4, Holzschleifereien 3. In diesem Industrie- zweige sind über 1.100 Arbeiter beschäftigt, welche ruud um 1'/» Millionen Gulden Waare erzeugen, die zum Theile iu der Levante, in Indien und England Absatz finden.