Page - 320 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
Image of the Page - 320 -
Text of the Page - 320 -
320
und sie bilden auch den Kern des hentigen Hajdncken-Eomitats. Böszörmeuy, einst
der Hauptort des aufgehobenen Districts, ist eine Stadt von ausgedehutem Gebiet mit
vieleu ansehnlichen Gebäuden, unter denen die mächtige resormirte Kirche, sowie die durch
das Compossessorat errichtete Schule, ferner das alte Districtshans und die Sparcasse
besonders hervorragen. Auch die Stadt Szob oszlö hat ein sehr großes Gebiet; sie liegt
an beiden Usern des rohrbewachsenen, romantischen Kösi-Flnsses, auf einer herrlichen, mit
urzeitlichen Grabhügeln geschmückten Ebene, über welche der goldig blitzende Stern seines
schönen schlanken Kirchthurmes weit hinaus funkelt. In der Nähe dieses Thurmes ist auch
uoch eine Bastei der alten Hajduckeu-Citadelle erhalten, wo im Jahre 1660 dreihundert
tapfere Einwohner dem zahlreichen Heere Achmed Sejdi Paschas tollkühn bis aufs Äußerste
widerstanden und schließlich in blutigem Kampfe bis auf den letzten Mann als Helden
fielen. Szoboszlö hat sich in neuerer Zeit sehr verschönert, so daß Einer, der es seit
20 bis 30 Jahren nicht gesehen, es kaum erkennen würde. Seine einst engen, krummen
Gassen werden planmäßig von Jahr zu Jahr erweitert und gerader gezogen, die alten engen
Häuscheu aber verschwinden eins nach dem andern, um hübschen, geräumigen Gebäuden
Platz zu machen. In erfreulicher Entwicklung begriffen sehen wir auch die Ortschaften
Nänäs und Hadhaz, mit auffallend schönen resormirten Kirchen, tüchtigen Schulen und
öffentlichen Gebäuden, während Dorog besonders deshalb Erwähnung verdient, weil sich
da die größte magyarisch sprechende griechisch katholische Kirchengemeinde des Reiches
befindet. Unter den aus anderen Eomitaten hier angegliederten Gemeinden sind die
bedeutenderen: Püspök-Ladany, als wichtiger Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs, mit
fruchtbarer nnd sehr ausgedehnter Gemarkung, dann Tetetlen mit dem schön gelegenen
Schlosse des Grafen Geza Zichy, wo Franz Liszt als Gast des knnstübenden Grafen in
dem sogenannten „Liszt-Pavillon" so oft und gerne geweilt und einige seiner werthvollsten
Werke componirt hat. Erwähnenswerth sind noch: das durch seine Melonencultur berühmte
Sämsou, das betriebsame Szovät , Nädudvar , Kaba mit seiner ansehnlichen Bienen-
zucht und Balmaz-Ujväros , wo neben 8.000 Magyaren auch 2.000 Deutsche leben,
deren Borsahreu am Ende des vorigeu Jahrhunderts aus Deutschland hier angesiedelt
wurden und seitdem so feurige magyarische Patrioten geworden sind, als stammten sie
sämmtlich von Attila selber ab, — dessen Holzpalast übrigens, wie mehrfach behauptet
wird, thatsächlich auf einer „Lwl (Etzel-Attilas Wohnsitz) genannten Puszta in der
Ebene von Balmaz-Ujväros gestanden haben soll. Die Stadt besitzt zwei hübsche resormirte
Kirchen, eine magyarische und eine deutsche.
Die Einwohner des Eomitats sind hinsichtlich ihrer Nationalität, mit Ausnahme
der eben erwähnte» Deutschen von Balmaz-Ujväros, sämmtlich Magyaren und zum größten
Theile Ealviuisteu; Griechisch-Katholische oder, wie sie sich nennen. Altgläubige gibt es
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch