Page - 328 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9

Z28 unter einem Zauberschlage sich mit Grün bedeckt. Mit lautein Geschrei sind auf einmal Tausende von Wildgänsen zur Stelle, Schwärm auf Schwärm rückt der hellstimmige Goyser heran, und die zahllosen großen und kleinen Windpfeifer, die unübersehbare« Scharen der Wildenten, von der großköpfigen, giftig schnatternden Stockente herab bis zur kleinen, beweglichen, piepsenden Krikente, nnd stoßen unter fröhlichem Lärmen in das Gewässer der Tümpel nieder, die wiederum aus dem neubelebten Röhricht hervorblitzen, Die Puszta ist anferstauden! — Nun geht es au eiu Geplätscher, Geschnatter, Gegacker, Gepfeife und Gepiepe, gewaltig beherrscht durch das weithinhallende Gebrüll der im Schilf niedergeduckten Rohrdommel und arünköpfigen Enterich weg, dort einen sanft Hajduckischer Großbauer. eingenickten Goyser, wodurch die gemüthliche Unterhaltung etwas gestört wird. Indeß, der beklagenswerthe Fall des braven Enterichs oder Goysers ist bald wieder vergessen nnd der hinterlistige Adler hat vielleicht noch nicht einnial Zeit gehabt, sich mit seiner Beute auf eiuem Hügel niederzulassen, so ist die fröhliche Stimmung schon wieder hergestellt; höchstens beweint noch ein Kiebitz oder eine Möve mit klagender Stimme das tragische Ende des verlorenen Kameraden. — Auch die Herden kehren zurück: wieder hört man das zornige Brüllen düster blickender Stiere, das weithin schmetternde scharfe Wiehern schlanker Hengste, das sanstmüthige Blöcken frommer Schaf- herden. Wiederum erklingt die melancholische Hirtenpfeife, die Hirtenfeuer flammen von neuem auf uud glänzen um die Wette mit dem Abendstern. Größeres Wildpret verirrt sich selteu in die Gegend, doch hält sich hier außer dem erwähnten Sumpfgeflügel und