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140.000 Gulden regnlirt, in den Achtziger-Jahren aber sein Bett, svweit es zu Bihar
gehört, gereinigt. Daß das scheinbar so unbedeutende Gewässer sv arge Überschwemmnngs-
schäden verursachen kann, liegt hauptsächlich au dein dichten Pflanzenwuchs, der sein Bett
erfüllt. Das Wnrzelwerk des Wafsermvoses und der schwertblättrigen Pflanzen verfilzt
sich dermaßen, daß es den Abfluß des Wassers iu hohem Grade behindert. Von Szalaes
aus z. B. kann das Wasser überhaupt nur im Winter, wenn das Rohr gemäht ist,
ungehindert abfließen, während es im Hochsommer, wenn die Vegetation am üppigsten
steht, nur an einzelnen Stellen, besonders an den Brücken, etwas rascher strömt. Anch die
Grundwehren der Wassermühlen und die unzähligen Vorrichtungen für den Fischfang
befördern die Überflutungen. Der 6r ist uämlich, wie au Geflügel (Wildeute, Wasser-
huhn, Reiher, Storch u. s. w.), so auch au Fische«, besonders an Hechten, Karauschen uud
Karpfen, ungemein reich. Das Werk der Fischer sind die „Fischerwehreu" (Kni-W^ut,).
die uuter diesem Namen sonst nirgends vorkommen. Sie rammen dicke Weidenpfosten
ziemlich dicht neben einander ein, nnd zwar quer durch die Strömung des Wassers; mitten
in dieser Pfostenreihe befestigen sie den aus lauge» Rutheu geflochtenen, oben schmale«,
unten breiten, trompetensörmigen Fischkorb. Zu beiden Seiten desselben findet der Fisch
den Weg durch die zauuartige Reihe vvu Psähleu verstellt uud ist gezwungen, einen
Durchschlupf zu suchen. Dabei gelangt er zu seinem Verderben in die offene Kehle des
Fischkorbes, aus dem ihn erst der Fischer mit dem Schöpfnetz herausholen wird; denn das
Vordertheil, die Kehle, des Fischkorbes ist ganz so gestaltet wie das Blatt der Haselwurz
oder wildeu Narde (asurum Huivpueum), uud wo an diesem Blatte der Stiel ist, da
schlüpft der Fisch in deu Korb hinein; dieses sehr enge Schlupfloch aber steht auf der
Kaute, sv daß der Fisch es nie wieder finden kann, sondern rettungslos gefangen bleibt.
An der Mündung des Fischkorbes führt der Fischer aus Schlamm, Musen und Wurzelu
von Wasserpflanzen einen Damm auf, der nicht nur deu Fisch aufhält, sondern auch das
mannigfache Schwemmzeng des Wassergrundes, wie Wassermvvs, Binseuwerk uud der-
gleichen, das sich so dicht an die Pfähle aulegt, daß es nicht einmal das Wasser durchläßt.
Der Er theilt den Ermellek in zwei Hälften, nämlich in die vorhin beschriebene
Ebene und in ein weingesegnetes Hügelland. Das letztere springt zwischen dem Er und
dem Berettyö, welche seinen Fuß umspülen, keilförmig in die Ebene vvr, von Szalaes,
beziehungsweise Margita, bis Felegyhäza. Hier wächst der Ermelleker der
König der ungarischen Tischweine.
Die Ausläufer der Hügel, welche sich vvm Ermelleker Bergrücken gegen die
Ermelleker nnd Hegyközer Ebene hinabsenken, sind zum großen Theil mit Reben bepflanzt.
Am verbreiterten sind die Sorten: Bakar (anderwärts Bakator), Erdei (eigentlich aus
Erdelyi — Siebeubürgifch verkürzt), die Alföldertraube (anderwärts „Särfeher"), der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch