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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
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424 Körös in das Bekeser Comitat hinab zum Verkauf befördert. Die abgemähten Rohrgarben schnürte man mittelst zusammengedrehter Weideurutheu zwischen Stangen in Bündel und schwemmte diese ganz so wie die Flößer ihre Fichtenstämme stromabwärts, zuweilen an die tausend Garben in einem zusammenhängenden Stück. Bei Kot uud Jräsz sieht man ein Durcheinander von feuchten Seukeu uud Rohr- dickichten, seichten Tümpeln und weichen Rasenflächen, moorigen Strecken und flottireuden Wiesen. Hier uud da erheben sich aus dem Sumpfland gleich einer Insel ein paar hundert Joch Culturboden, orinaKx genannt. Hochschastiges Schilf und Wasserfarne bezeichnen den Moorboden — ein gefährlicher Teppich! Das hohe Schilf nämlich drängt sich zwar gruppenweise auf großen Strecken Bodens zusammen, doch bildet jeder Busch desselben eine abgesonderte Säule, deren Basis ein braunes Geflecht von abgestorbenen Blättern, Stengeln, Struuken und Wurzelfasern ist, wogegen die Säulenhäupter als lauter hell- grüne Schöpfe von scharfen Blättern und Stielen erscheinen. Zwischen diesen Massiven des Moores aber gähnen häufig, kaum einen halben Fuß dick mit vegetabilischem Moder bedeckt, tiefe Löcher, in denen man rettungslos versinken kann. Zwischen den Rohrhainen findet sich da und dort eine abgezirkelte Wasserfläche, den Lich ungen im Walde vergleichbar. Die Dickichte selbst sind im Zickzack von Wasseradern durchbrochen, welche das rohrbestandene Wiesenland in Inseln zerschneiden. Die Rohr- bestände sind sehr dicht und lassen kaum irgend eine andere Vegetation aufkommen. Ihre Ränder starren von schwertblätterigen Pflanzen; sind diese Ränder moorige Psiitzeu, so sind sie dicht durchwachsen mit Wasserschierling, giftigem Wassereppich, Wasserviolen, Rebendolden, Wallwurz u. s. f. Schlamm und Schlammwasser sind das Lebenselement einer Thierwelt, die nach Milliarden zählt. Still ist es da niemals, das kleine Waffergethier, die Reptilien und Vögel regen sich fortwährend und lassen ihre Stimmen erschallen. An Krebsen, Schild- kröten und Blutegeln ist auch kein Mangel, doch gab es früher noch mehr. Die Komädier Krebse waren seinerzeit so berühmt, daß sie den Stolz des Dorfes bildeten und sogar die Galerie der alten Dorfkirche mit vier großen rothen Krebsen geschmückt war. Beide Särret sind sehr fischreich. Selbst in den isolirten, trogartigen Tümpeln mit stehendem Wasser gedeiht mancher Fisch, zum mindesten ein lumpiger „Bobäly" (vmdi-v eamna). In der Reißenden Körös fängt man zuweilen auch Störe. Häufig sind Grnndeln, Karauschen, diese nur in stehendem Wasser, dann Karpfen, Schleihen, Welse, Hechte, Barsche, Zigeunerfische (eine Schleihenart), so genannt, weil ihr Fleisch höchstens für Zigeuner taugt, und allerlei Arten von Weißfischen. Das interessanteste Verfahren der Fischer im Sarret ist das mit Senkreusen. Sie verstellen den Lauf der Gewässer auf eine Länge von hundert bis zweihundert Schritt mit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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