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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
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428 Leute auf die Wiese, Rohr zu schneiden oder Grnndeln zu fangen, so kleiden sie sich wie der Schäfer, Rinderhirt oder Päkäsz des Sumpfbusches. Als Oberkleid uud zugleich Hemd dient eine Leinwandblouse (sink»); diese wird iu die fast ganz anliegende Leinen- hose lkuku, im Unteren Särret c?ie?u-Hose) hineingebunden, so wie die Hose ihrerseits in die Schäfte der Bundschuhe. Blouse und Hose sind aus gleichmäßig gewebter, dichter uud grober Leiuwaud verfertigt, welche für Struuk uud Dorn, ja selbst für Schlamm undurchdringlich ist. Auf unserem Bilde sehen wir ganz vorne im Vordertheil des Kahnes einen in Sinkö-Blouse und Cziczu-Hose gekleideten Mann stehen; er trägt auf der Schulter ein aus Weidenruthen geflochtenes Fifchergeräth, ein Schoppgarn (tapoAutü, wörtlich: Taster), das am Rande und an den Seiten, und damit die Ruthen nicht ausbrechen können, auch am Untertheile durch einen Ruthenring kreisförmig zusammengeschnürt ist. Neben dem Manne sitzt ein Juuge in kurzem Pelzwamms und hält einen gehenkelten Senkhamen fest. Der Nächstfolgende handhabt ein Krückenruder, desgleichen der Bursche im Hintertheil des Fahrzeuges; ihre Hüte sind mit Sträußen von Reiherfedern geschmückt. Der vierte Mann stützt sich auf ein oben viereckiges und mit fichtenhölzernen Reifen versehenes, unten gleichfalls ringförmig geflochtenes Schoppgarn, wobei er seine Hand in die eigens für diese unterhalb des Reifens ausgesparte Lücke steckt; auf der Schulter hat er eine Schiebstange vder einen Bootshaken. Ein alter Mann, die Lammfellmütze auf dem Kopfe, trägt vor die Brust gebunden den Gruudelkorb aus Weideugeflecht, da sollen später die Movrgruudelu hineingeschüttet werden. Neben ihm steht auf dem Bodeu des Fahrzeuges ein criuoliueuförmiges, mit Reifen versehenes Schoppgarn, das nach oben zugespitzt ist, um den Grnndelkorb Trocknens halber darüberstülpen zu könne», uud offen, nm das Hineingreifen zu gestatten. Darüber liegt ein Zuggarn an seiner Stange, am Ende desselben sieht mau als Garubeschwerer (Senker) einen ziemlich großen weißen Stein befestigt. Schließlich ist da ein Mensch mit der Pfeife zwischen den Zähnen, der zwei ineinandergefügte trichterförmige Gruudelkörbe unter dem Arme hält. Längs der Reißenden Körös, welche den Kleinen Särröt durchschneidet, folgen sich flußaufwärts ungefähr in gleichen Abständen mehrere Ortschaften: das „brotreiche" Okany, Zsadany, Ugra und das „verwöhnte" Harfany; wie schon die Beinamen zeigen, wächst daselbst ein schwerer Weizen, der, wie man dort zu sagen pflegt, „viel abgibt", viel Körner nämlich beim Treten. Bei Körösszeg-Apati liegt die Puszta Körmösd (im Mittel- alter eine volkreiche Gemeinde), im ganzen Lande bekannt geworden durch die gräflich Csakysche Zucht vou Raceriuderu. Körösszeg wird von seinen jetzigen walachischen Bewohnern Keresszeg oder Keretszeg genannt; übrigens sprechen in dieser Gegend mich die magyarischen Einwohner den Namen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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