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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
Page - 432 -
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432 Rückseite entlang läuft eine erhöhte Terrasse, die einen Blick über den weiten Park gewährt. Der Grnndriß des schmucken und bequem eingerichteten Schlosses ist -sörmig, da der eine Flügel uicht ausgebaut ist. Gegen Osten und Norden von diesem liegt der weitläufige Park, der zum Theil Weingarten ist. Der Name „Geszt" verräth uns, daß der Ort irgend einmal mit Wald und Hain bedeckt war (^eszit — Splint); jetzt ist er nicht banmreicher als die Gebiete der Nachbar- gemeinden. Doch gehört zu Geszt der „finstere Forst von Radväny", der in Aranys Ballade: „Das Bahrgericht" besungen ist. Mehr Busch und Wald, obgleich ebenfalls in Rodung begriffen, weist die Gegend südöstlich von Szalonta auf, wo in früheren Zeiten die berühmten Szalontaer Raeeschweine mit granröthlichen Borsten zu großen Herden vereinigt der Eichelmast unterzogen wurden. Hier liegt das Dorf Ärpäd, dessen fleißige magyarische Bevölkerung hölzerne Gabeln und Joche schnitzt, Artikel, die im ganzen Comitat beliebt und gesucht sind. Das rohe Holz dazu wuchs ehedem in der Gemarkung des Dorfes selbst, jetzt muß der Schnitzer von Ärpäd nach dem in weiter Ferne auf- steigenden Gebirge, ja bis uach Belenyes wandern, um sich geeignetes Holz zu holeu. Durch die üppigeu Äcker vou bachdurchströmten Rodungen, durch Wälder und Haine steigen wir nieder in das Thal der Schwarzen Körös. Wir sind ihm schon uahe; der augerostete Blechhelm eines hohen weißen Thurmes, der aus eiuem Weidengehölz aufragt, kündet uns genau die Richtung des Wassers, aber zugleich auch die elementare Gewalt desselben. Der vereinsamte Thurm ist gleichsam der Grabstein der großen magyarischen resormirten Ortschaft Bel-Zerind, welche die verheerenden Fluten der Körös vor kaum zehn Jahren gänzlich vom Erdboden hinweggefegt haben. Ihr nächster Nachbarort ist Tamäsda an der Schwarzen Körös mit einem interessanten romanischen Kirchthurm. Dieser mächtige Bau ist niemals verputzt gewesen, aber seine Ziegeln sind so schön uud so farbenwirksam zusammengefügt, daß er wie bemalt aussieht. Die Stockwerke siud durch zwei- bis dreifache Zahuschuittgesimse von eiuauder getrennt nnd sämmtlich durch halbrund geschlossene Fensterpaare gegliedert. Die dreischissige Kirche schloß sich gegen Osten an den Thurm, doch gähnt dort gegenwärtig eine dreizehn Meter lange Lücke bis zur halbkreisförmigeil Apsis, die noch vorhanden, aber in einen Wagenschuppen verwandelt ist. Dort wo das Biharer Comitat mit einem Eckzipfel in das Bekefer Comitat vorspringt, liegt das blühende Städtchen Sarkad, dessen Ziegel- nnd Schindeldächer ein Zeichen des allgemeinen Wohlstandes sind. Die Rohrdächer sind außer Gebrauch gekommen, theils weil ein großer Brand im Jahre 1866 als ernste Warnung diente, theils weil die Rohrbestände, welche einst die Stadt umgaben, uachgerade ausgerottet sind und der Preis des Rohres sehr gestiegen ist. Die Umgebung von Sarkad hat sich in neuerer Zeit völlig
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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