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Königsberg, Mainz, Passau, Psorzheim, dem Breisgau, Franken, Granbündten, Mailand,
Neapel, Venedig, Belgrad, Krajowa, wie überhaupt aus allen Theilen Deutschlands,
Österreichs, Böhmens und Mährens, aus Uugaru selbst aber nur wenige. Unter diesen
wieder finden sich nur vier aus Temesvär Gebürtige, die übrigen stammten aus Grau,
Kompru, Ödenburg, Steinamanger, Esseg, Preßburg, Waag-Neustadtl, Leopoldstadt,
Pest, Szegedin, Versecz und anderen Gegenden Ungarns, doch sind auch die erwähnten
Städte nur mit ein oder zwei Personen vertreten. Auch Coustantinopel kommt als
Geburtsort vor. Die iu Temesvär und Umgebung Geborenen übten fast sämmtlich das
Kürschnerhandwerk aus. In dem erwähnten Bürgerbuche, das vou 1717 bis 1739 reicht,
finden sich 329 Namen, darunter uur drei magyarische. Doch auch Spanier, Italiener,
Armenier, Serben und Walachen kamen, und es entstand in Temesvär die „Teutsche
Stadt" und die „Armenische Stadt", an der Stelle der heutigen Vorstadt „Fabrik" aber
die „Neu angelegte Raatzen-Stadt" (Raizenstadt). 1719 wurden die ersten Verfügungen
getroffen, um Festung und Stadt ganz ueu zu gestalten.
Am 25. April 1723 wnrde mit der völligen Schleifung des Stadttheiles Kis-
Palänk der erste Grund zu den neuen Festungsmanern gelegt. 1724 nahm auch die
Angelegenheit der katholischen Kirche einen lebhaften Aufschwung; da nämlich unter der
Türkenherrschaft der alte Bischofssitz Csauäd vernichtet worden war, machte der Csanäder
Bischof Graf Ladislaus Nadasdy, der sich seither gleich mehreren seiner Vorfahren
gewöhnlich in Szegedin aufgehalten hatte, nunmehr Temesvär zum Bischofssitz uud hielt
daselbst am 5. März des erwähnten Jahres seinen feierlichen Einzug. Ferner wurden
Gebäude für die Verwaltungsbehörden und das Finanzwesen errichtet, 1729 war die große
„Siebenbürger Kaserne" vollendet, 1731 das neue Rathhaus. Gleichzeitig wurden andere
öffentliche Bauten in Angriff genommen: Kirchen, Beamtenwohnungen, Amtsgebäude,
unterirdische Kanäle, auch die Pflasterung u. s. f. Graf Mercy, Gouverneur des Bauats,
beabsichtigte Temesvär zu einer der schönsten Städte des Landes zu machen. Diese Absicht
wurde aber erst durch seine Nachfolger im Gouvernement, insbesondere den Feldzeug-
meister Baron Franz Engelshosen, dann, nachdem die Civilverwaltung der Provinz ins
Leben getreten, seit 1751, dnrch Graf Perlas-Rialph, Graf Clary-Altringen und Baron
Josef Brigido verwirklicht. 1744 entstand außerhalb des Peterwardeiner Thores ein neuer
Stadttheil unter dem Namen: „die neuen deutschen Meierhöfe" (die spätere Josefs-
Vorstadt), noch früher aber die Vorstädte Mehala und Maierhos, welche zum Theil
serbischen Ansiedlern und neuen deutschen Einwanderern zugewiesen wurden.
Eine neue Entwicklungsepoche begann für Temesvär, als Königin Maria Theresia
im Jahre 1779 das Temeser Banat wieder Ungarn einverleibte und Temesvär (1781)
zur königliche« Freistadt erhoben wnrde. Zugleich ward es Sitz des Temeser Eomitats und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch