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Republik. Da entschlossen sich unsere Bürger, sich an das mächtigste Fürstengeschlecht, das
im nahen Hinterlande gebot, an die Habsburger zu weudeu.
Am 30. September 1382 nahm Herzog Leopold III. die freiwillige Unterwerfung
der Stadt in der Burg von Graz an. Wenn damit eine neue Epoche in der Geschichte
Triests beginnt, so läßt sich doch nicht leugnen, daß das Verhältniß der Stadt zn den
Herzogen anfangs ein sehr unbestimmtes war. Wohl trat an die Stelle des gewählten
Podestä der von ihnen gesandte Capitän, aber nicht nur vollzog sich die gesammte innere
Verwaltung nach den bisherigen Statuten, die Gemeinde trat auch nach außen hin so
selbständig auf, daß sie auf eigene Faust Krieg führte und Frieden schloß, ohne von den
Herzogen gefördert oder gehindert zu werdeu. Namentlich der Straßeuzwaug, welchen die
Habsburger zu Gunsten Triests über ihre binnenländischen Unterthanen verfügten, gab
oft Anlaß zu Verwicklungen. Die istrischen Küstenstädte, die sich in ihren Handels-
interessen gefährdet sahen, griffen zu den Waffen nnd ihre Herrin Venedig stellte sich
auf ihre Seite.
Jni Jahre 1463 verlor die Stadt nach einem derartigen, wie gewöhnlich tapfer,
aber unglücklich geführten Kriege („Trieftiner Krieg") einen Theil ihres Territoriums, so
daß sie auf das gegenwärtige Gebiet eingeschränkt wurde. Wegen ihrer Haltung erhielt
die Stadt eine kaiserliche Gnadenurkunde vom 22. Februar 1464 datirt, womit ihre Treue
belobt und ihrem Wappen der kaiserliche Adler einverleibt wurde. Aber die herbeu
Gebietsverluste des Jahres 1463, sowie die anderen Leiden des Krieges hatten in Trieft
heftige innere Wirren erzeugt. Als die Stadt während derselben unter dein Einfluß des
Capitäns Nielas Lueger am 28. Mai 1468 ihrer bisherigen Autonomie entsagte uud die
volle laudesfürstliche Gewalt anerkannte, brach eine Gegenbewegung ans. Lueger mußte
Trieft räumen. In der Stadt floß Blut. Bürger wüthete» gegen Bürger. Erst als Kaiser
Friedrich III. eine größere Trnppenabtheilnng schickte, wnrde nach heftigem Kampfe die
Ruhe wieder hergestellt (1469). Bald darauf erschien der Kaiser selbst (1470) und hielt
Gericht. Der Bau eines Kastells wurde zur Sicherung Triests anbefohlen, die Statuten,
welche zunächst außer Kraft gesetzt worden waren, fanden zwar allmälig wieder Eingang,
aber die Stadt verlor viel von ihrer früheren Unabhängigkeit.
Noch einmal gelang es den Venetianern unter dem Nachfolger Friedrichs, Kaiser
Maximilian I., Trieft während eines Krieges vorübergehend zu besetzen (6. Mai 1508).
Die Fortschritte der kaiserlichen Waffen machten nicht nur diesem Zustande ein Eude
(4. Juli 1509), die Triester hörten auch seitdem auf, den Dogen den bis dahin üblichen
Jahrestribut an Wein zu entrichten. Etwas Wichtigeres hielt der Markuslöwe damals
allerdings fest: die Herrschaft über die Adria. Erst zwei Jahrhunderte später gab er,
altersschwach geworden, auch diese auf.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch