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Aurisinaleitung, die das Wasser mehrerer Quellen vom Fuße des Kalkplateaus unterhalb
von St. Croce der Stadt zuführt, den gesteigerten Anforderungen der gegenwärtigen
Bevölkerung genügt.
Der ^equeäotw erhielt 1807 auf Kosten Domenico Rossettis die erste Allee Triests.
Ihre Fortsetzung führt zum IZoselietw uud eine reiche Auswahl vou Wegen steht uns zur
Verfügung, wenn wir den „Jägerhügel" hinansteigen wollen. Auf den schönsten
Punkten der Höhe liegen das Schießhaus des Triester Schützenvereins, dann ein als
Gasthaus benützter Ban, den die Triester 1844 dem Kaiser zn Ehren, der ihnen den
Eichenwald als „immerwährenden Spaziergang" geschenkt, .k'eräinalläeo" nannten,
endlich das ehemalige Landhaus Revoltellas mit einem Park. Hier ruht auch der viel-
genannte Triester Kaufherr iu einer schönen, nach den Plänen des Wieners Kranner
erbauten romanischen Kapelle. Die Zeichnungen für das Wohnhaus stammen ebenso wie
jene für das k'erckinanckeo und das Stadthaus Revoltellas vom Berliner Architekten
Hitzig. Gegenwärtig gehört die ganze Anlage der Gemeinde.
Bieten schon die soeben erwähnten Orte am „Jäger" reizende Ausblicke, so gewährt
der weit höhere Punkt am Obelisken von Opcina ein noch großartigeres Bild. Ein
landschaftliches Interesse anderer Art erwecken die Spaziergänge an der Küste, das
vielbesuchte St. Andrea am Westende der Stadt mit der fast einem Gebirgssee ähnlichen
Bucht vou Muggia und das eine halbe Stunde nördlich von Trieft liegende Barcola
mit seinen Badeanlagen. Schon von Barcola aus glänzt uns ein weißschimmerndes Schloß
von einem Küstenvorsprung entgegen. Es ist Miramar. Welche Fülle von Erinnerungen
erhebender und schmerzlicher Art erweckt das eine Wort! Als einst Erzherzog Ferdinand
Max, damals Obercommandant der Kriegsmarine, bei einer Fahrt nach Dnino durch
einen heftigen Borastnrm genöthigt wurde, bei der Punta di Grignano vor Anker zu
gehen, gefiel ihm die Lage uud Umgebung des Hauses Daueu, in dem er ein Obdach
gefunden, so gut, daß er beschloß, sich dort anzusiedeln. Bald war der nöthige Grund
gekauft und nuu begauu ein emsiges Schaffen. In verhältnißmäßig kurzer Zeit erhob sich
statt des bescheidenen Wohnhauses ein in normannischem Stil erbautes herrliches Schloß
und das Reben- und Wiesengelände, ja stellenweise der nackte Felsboden verwandelten sich
in eiueu zaubervollen Park. Schon am heiligen Abend 1860 konnte der Erzherzog sein
neues Heim beziehen, das er von dem Ausrufe ,8i mirs il mai-e (Man sieht das Meer!)"
„Miramar" uannte. Den Plan des Hauptgebäudes hatte der Architekt Karl Juuker
entworfen, die Ausführung leitete zunächst derselbe, dann der Architekt Hauser. Aber
auch der hohe Bauherr, der sich für seine Schöpfung lebhaft interessirte, nahm sowohl
auf die Pläne des Gebäudes, wie vor Allem auf desseu innere Ausschmückung den
größten Einfluß.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch