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Basiliea steht, erhob sich vermuthlich das Capitolium, während nördlich davon einer
dort gefundenen Inschrift zufolge der Viehmarkt, korum pscuurium, gelegen war. Den
Raum zwischen beiden hat wohl das lorum civile eingenommen, auf dem nebst vielen
anderen Seulptureu, von welchen keine Kunde auf uns gelangt ist, die vergoldete Reiter-
statue einer um die Stadt verdienten Obrigkeit, des Quatuorvir C. Alvins Pollio und
die noch in republikanischer Zeit errichteten Standbilder der drei Männer, welche ans
Befehl des römischen Senates die latinische Colonie nach Aquileja geführt haben, des
Cornelius Scipio Nafica, des C. Flaminins und des L. Manlins Aeidinns aufgestellt
waren. Die Inschrift von der Statue des letzteren ist noch in zwei Bruchstücken, von
welchen das eine im Schloß Catajo bei Padna, das andere in der Sammlung Tonnen
iu Viceuza ausbewahrt wird, erhalten. In der Nähe des Forums hat man mehrere
verschiedenen Gottheiten geweihte Altäre ausgegraben. Auch große Nutzbauten standen in
seiner Umgebung, so ein Kornspeicher und die kaiserliche Münze, an deren Stelle im
vorigen Jahrhundert mit Münzen gefüllte Körbe und schwere silberne Barren in Ziegelform
gefunden wurden. Hart beim Viehmarkt ist ferner in den Trümmern eines Hauses ei«
großer Mosaikboden aufgedeckt worden mit der Darstellung der Galatea (oder Europa),
welche auf einem von Amor geführten Stier durch das Meer reitet, ein schönes, bei der
Auffindung noch in voller Farbenfrische prangendes Werk von vortrefflicher Compofition
und Zeichnung, das aber durch arge Verwahrlosung unkenntlich geworden ist. Nicht
minder ergiebig an Funden aller Art ist der längs der westlichen Mauer sich hinziehende
Stadttheil. Hier sucht man den kaiserlichen Palast, der wenigstens in späteren Zeiten für
Aqnileja ausdrücklich bezeugt wird, uud — entschieden mit mehr Recht — das Theater.
Schon früher sind an dieser Stelle mächtige, mit Blumengewinden, Eroten uud Adleru
in halberhabeuer Arbeit verzierte Architekturtheile, sowie mit Inschriften versehene Theater-
sitze zum Vorschein gekommen, während in jüngerer Zeit hart an der inneren Stadtmauer
ein halbkreisförmig abgeschlossenes Bauwerk ausgegraben wurde, von dem man nur noch
zweifeln kann, ob es ein Theater oder ein Circns war.
Wie lückenhaft auch unsere Kenntniß des alten Aqnileja ist und wie wenig die
Ergebnisse der bisherigen Nachforschungen ausreichen, um die allmälige Entwicklung der
Stadt näher zu verfolgen, so beziehen sich doch die Funde fast auf alle Perioden ihrer
Geschichte und reichen zum Theil — wofür schou einige Beispiele angeführt sind — selbst
in die republikanische Zeit zurück. So sind in die letzten Jahre der Republik oder gleich iu
die ersten des Imperiums des Augustus auch die Reste eines kleinen dem Jupiter geweihten
Tempels zu setzeu, den man vor zwölf Jahren in einem der Thürme der westlichen
Stadtmauer, ganz nahe dem vorhin genannten Theater entdeckt hat. Deutlich erkemit man
noch deu achteckigen Grundriß des Gebäudes und die sieben abwechselnd halbrund oder
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch